Pressebericht zum Vortrag von Herrn Jens Arndt „Kampf um den Brückenkopf am Main“
Der Zuspruch zum Vortrag von Herrn Jens Arndt am Freitag den 12.04.19 war sehr groß. Der August-Gaul-Saal in der Alten Schule Großauheim war bis auf den letzten Platz besetzt. Herr Arndt, als Kenner der Hanauer Militärgeschichte bekannt, behandelte vor dem Hintergrund der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges in Deutschland und Hanau, die Einnahme von Großauheim. Viele eindrucksvolle Aufnahmen und auch drei kleine Videos, hierunter auch ein Video vom zerstörten Hanau, zeigten das ganze Ausmaß der Kampfhandlungen.
Großauheim hatte den Bombenkrieg glimpflich überstanden, geriet aber nun unmittelbar in die Kampfzone. Am 25.3.45 versuchte die 3. US-Armee des Generals Patton in einem Handstreich sich der Auheimer Brücke zu bemächtigen, stießen dabei aber auf unerwarteten deutschen Widerstand. Oberstleutnant Karlheinz Kurz hatte den Befehl erhalten, mit seinen zur Verfügung stehenden Soldaten, bestehend aus Rekruten, Unteroffizierschülern aus den Wolfgänger Kasernen, Hitler-Jugend und einer Bodenmannschaft des Fliegerhorstes Langendiebach, die Brücke zu verteidigen. Zwei Tage lang entbrannten an der Brücke heftige Kämpfe. Hierbei starben 38 deutsche Soldaten, hierunter auch Karlheinz Kurz und 9 Einwohner; sie ruhen bis heute auf dem Alten Friedhof in Großauheim. Am 28.03.45 wurden die Kampfhandlungen eingestellt und die Amerikaner überquerten den Main nach Großauheim.
Unter den Zuhörern waren auch sehr viele Zeitzeugen, die als Kinder oder Jugendliche diese Tage erlebt haben und sehr anschaulich von ihren eigenen Erlebnissen berichteten. Man verbrachte diese Tage ausschließlich in den Kellerräumen und erst nachdem man keine Kampfhandlungen mehr vernahm, traute man sich auf die Straße. Hierzu erzählt ein Zeitzeuge, dass er als 11 jähriger Junge auf dem Rochusplatz das erste Mal einem dunkelhäutigen Menschen gegenüberstand und sehr erschrocken war, denn dies war ihm völlig fremd. Hierzu bemerkte Herr Arndt, auch die Amerikaner hatten ein völlig falsches Bild von der deutschen Jugend und diese Einstellung ändere sich erst, nachdem sie mit den Kindern in Kontakt kamen.
Über die Bilder und Videos, wurde unter den Zuhören noch lange nach dem Schluss der Veranstaltung heftig diskutiert. Hier merkte man, dass dieses Thema aus der jüngsten Geschichte des Ortes sehr auf Interesse gestoßen ist.