Helden, Ehre und ähnliches...
Am Mittwoch, den 7.6. ludt unser Mitglied Wolfgang Hombach zu einem Vortrag ein. Im Rahmen der 1. Weltkriegs-Ausstellung macht er sich Gedanken darüber, warum aus den Kriegsopfern des 1. WK am Ende "Helden" wurden, wie sie "vermarktet" wurden für eine Kriegsindustrie und imperiale Interessen.
1,8 Millionen Deutsche waren auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges gefallen, auf denen besonders im Westen ein nie gekanntes Massensterben von statten ging. Wenn man der Propaganda der kriegführenden Mächte glauben konnte, so war dies ein Kampf, in dem die Helden der eigenen Nation auf die als Barbaren oder gar als Tiere dargestellten Soldaten der anderen Nationen trafen. Aber auch die Bilder strahlender Helden verblassten unter dem Eindruck eines zermürbenden Stellungskrieges. Opferbereitschaft und das Erdulden von Entbehrungen wurden wichtiger als persönliche Tapferkeit.
Die Verwundeten, die „Krüppel“, wurden einerseits als Helden dekoriert, andererseits als Simulanten, Drückeberger und Verrückte stigmatisiert.
Während das Prädikat 'Held' vor 1914 hauptsächlich für Militärpersonen und Männer verwendet wurde, fand es, je länger der Krieg dauerte, zunehmend Verwendung für Zivilpersonen, darunter Krankenschwestern, Munitionsarbeiterinnen, aber auch Kriegsdienstverweigerer.
Für Deutschland stellte sich nach der Niederlage die Frage nach den Helden dieses Krieges anders als bei den Siegermächten. Die deutsche Erinnerungskultur wurde schnell von den Nationalsozialisten vereinnahmt und missbraucht, um einen neuen Krieg propagandistisch vorzubereiten.
Wolfgang J. Hombach, hat bei den Recherchen zur Ausstellung „Von Hoffnung, Angst und Hunger“ sich auch mit diesem Aspekt des 1. Weltkrieges befasst. Sein Vortrag findet im Museum Großauheim statt.
Er zeigt an Hand deutscher, englischer und französischer Plakate, Fotos und Karikaturen sowie Textquellen, wie und warum die kriegsführenden Mächte das Bild und die Idee von Helden und Heldentum prägten und wie sie sich unter dem Eindruck des Krieges, von Sieg und Niederlage veränderte.