3. Jahrgang                                  Gross-Auheim, den 12. Juni 1939                                               Nr. 24.

 

Vereinsnachrichten:  

     Am Donnerstag den 22. Juni 39, abends 8 ½ Uhr hält der Heimatverein im Heimatmuseum seine Jahreshauptversammlung ab. Die Mitglieder werden gebeten, sich vollzählig und pünktlich einzufinden. Diese Mitteilung gilt als Einladung. Für Sitzgelegenheit ist Sorge getragen.

     Das Museum ist sonntäglich von 14 - 15 Uhr geöffnet.

     Bodenfunde:

Silberwarenfabrikant Herr Aukamm fand auf seinem Bauplatz in der Hopfengartenstraße in 40 -50 cm Tiefe Gefäßbruchstücke. Sie entstammen der mittleren Bronzezeit.

Der gleichen gehören Gefäßscherben an, die in der Paulat’schen Sandgrube am Damm in 1 Meter Tiefe gefunden wurden. Besonders wertvoll ist ein „Gewichtsstein“ aus gebranntem Ton als Beschwergewicht für einen Webstuhl. Der größte Teil der Fundstelle ist leider mit dem Sand abgefahren worden.

 

                                                                                                                      Der Vorstand.

 

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Heimatkunde, Volkskunde, Familienforschung, Naturschutz:

(Darf nur mit Zustimmung des Heimatvereins veröffentlicht werden.)

 

Die alten Jagdgerechtigkeiten in der Groß-Auheimer Gemarkung.  X.

 

 

     Alsbald nach dem endgültigen Übergang des Jagdrechtes verpachtete die Gemeinde die Jagd aufs neue. Unterm 15.11.1865 pachtete Forstmeister von Münchhausen für seine Königl. Hoheit den Kurfürsten zu Cassel die Jagd auf der früheren Leibheege um jährlich 90 fl auf die Dauer von 3 Jahren. Die Jagd im Gebiet der übrigen Gemarkung (Wald, Mittel- und Oberfeld) hingegen pachteten am 22.11.1865 auf ebenfalls 3 Jahre die Ortsbürger Nicolaus Botzum, Simon Seikel, Johannes Andres und Johann Andreas Kronenberger für jährlich 365 fl.

 

 

 

 

„Am Heimatborn“.1939. Nr. 24

 

 

Die in den 70er und 80er Jahren einsetzende Belebung von Industrie und Wirtschaft spiegelt sich auch in den Pachterträgnissen der Jagd wieder.

Ph. Maifarth-Frankfurt (M) pachtet nämlich die 4.570 Acker haltende Jagd einschließlich des Mains auf  5 nacheinanderfolgende Jahre von 1877 – 82  um jährlich 760 Mark. Da konnten natürlich unsere Bauers-leute nicht mehr mit. 1882 – 87 legte der Jagdliebhaber Fr. Engler-Frankfurt (M) jährlich sogar 1.005 Mark an. Am 26.11.1887 endlich pachteten William, Louis und Fritz Scarisbrück-Hanau die Auheimer Jagd auf 9 Jahre um jährlich 2.000 Mark. Wie ihre Vorgänger sind sie an die jagdpolizeilichen und gesetzlichen Vorschriften gebunden. Ferner werden sie verpflichtet, bis spätestens 15.12. jed. Jahres mindestens eine gründliche Treibjagd auf Hasen abzuhalten. Außerdem hat William „Gerschbrick“ für den in der Dornheege angelegten Schießstand jährlich 15 Mark zu zahlen.

     Mit diesen knappen Feststellungen aus den letzten 50 Jahren , die wir den Gemeinderechnungsbelegen entnommen haben, soll die Abhandlung beendet sein.

     Als besonders auffallend sei zum Schluß herausgestellt, daß unsere Gemarkung, als im Mainzer Gebiet liegend, wie in anderen Fragen, so auch hinsichtlich der Jagdberechtigungen eine bedeutsame Rolle gespielt hat, aus der sogar politische Verwicklungen entwachsen sind. Die vorliegende Abhandlung bildet deshalb einen wichtigen Beitrag zur Geschichte unseres Heimatortes Groß-Auheim.

 

Quellennachweise und Literatur:

1.) Zur Geschichte der Markgenossenschaft im unteren Maingau.   v. L. Imgram.

2.) Zimmermann, Hanau Stadt und Land.

3.) Aus den Staatsarchiven Darmstadt und Marburg: Akten betr. Mitjagensgerechtigkeit in der   

     Großauheimer Gemarkung. Aus Abtlg. 40a – 18 Fluramt Steinheim.

4.) Mitteilungen des historischen Vereins Fulda.

5.) Gemeinderechnungsbelege der Gemeinde Groß-Auheim.

6.) Exertitienbuch für den Forst Großkrotzenburg, Forstamt Wolfgang.  I A 2.