Wurde am 28. Mai1854 in Michelbach/Alzenau als Sohn des Brückenmüllers geboren. Valentin Kihn war nicht nur der bedeutendste  Müller der traditionsreichen Mühle, sondern auch ein erfolgreicher Unternehmer der Umgebung, der die 5 Michelbacher Mühlen zu einem Imperium vereinte. (Die letzte Mühle an der Michelbacher Mühle verfiel immer mehr und ist seit einiger Zeit abgerissen worden.) Valentin Kihn war auch ein politischer Kopf. Der bettelarme Spessart mit seinen wirtschaftlichen und sozialen Nöten beschäftigte ihn. Es waren Elendsgebiete wie „hinterm Ural“. In den 1870er Jahren war er bayrischer Landtagsabgeordneter und sorgte für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Er war wesentlicher Initiator der Bembel-Bahn, der Kahlgrundbahn.

Karl Kihn ging in Eichstätt zum Gymnasium, dann studierte er Medizin in Würzburg, München und Prag, wo er zum Dr. med. promovierte.  Noch als Student gründete er 1876 den Freigerichter Bund . Ab 1880 praktizierte er als erster Arzt in Großauheim, denn er war mit Hermine Kronenberger, Bürgermeisterstochter aus Großauheim verheiratet.  1883 beschloss Kanzler Bismarck die Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung, eine lange und intensive Forderung der Arbeiter.  Bis dahin war die medizinische Versorgung der Kranken  den einzelnen und den Zivilgemeinden überlassen worden, die dann einen Arzt  bezahlt haben. Das dörfliche Leben und die bäuerlichen Familien zerfielen unter  dem Niedergang der Landwirtschaft. Die  frühe Industrialisierung  brachte Brot  Nöte und Isolation.  Das Vorhandensein von Ärzten unter den Dörflern war eine Hilfe, die Wege wurden kürzer.

1886 baute Johann Andreas Kronenberger, der Auheimer Bürgermeister für seinen Schwiegersohn das Haus  Taubengasse 6. In den unteren Räumen  befand sich die Praxis, im 1. Stock wohnte die Familie, im Obergeschoss waren Wohnungen für das Personal. Sechs Kinder bekamen Hermine und Karl Kihn, 2 Kinder verstarben früh. 1897 verließ er Großauheim und ließ sich in Aschaffenburg nieder.

Während seines ganzen Lebens galt sein Wirken auch dem Spessart und der Wanderbewegung. Bereits 1880 legte er den Grundstein für den Ludwigsturm auf dem Hahnenkamm. 1886 schrieb er den ersten Reiseführer.  Die Wanderbewegung war eine Bewegung, Reformbewegung die das ganze Leben ergriff , eine Bewegung unter denen z.B. die Frauen die Korsagen von sich warfen, die den aufkommenden Tourismus, das „Zurück- zur Natur“ Gefühl und die nationale Vernetzung verband. Karl Kihn verband mehrere  Wandervereine  1913 zum Spessartbund und führte den Vorsitz 1920 bis 1925. Dies brachte ihm den Beinamen "Spessartvater" ein, ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung die ihm alle Kreise der Bevölkerung entgegen brachten[2].

1904 gründete er den  Geschichtsverein Aschaffenburgs. Er arbeitete  mit im Großauheimer Geschichtsverein. Den hat er unterstützt zz.B. mit Stellungnahmen. Er starb 1934.

 

Dr. Karl Kihn Grab ist auf dem Alten Friedhof in Großauheim. Er vermachte seine medizinische Fachbibliothek dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kihn, http://www.industrial-decay.de/Kihn-Muehle/index.html, http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Karl_Kihn_Platz.jpg, http://www.alzenau.de/freizeit_gaestenetz/stadtinfo/kulturrundwege/Tafeln_Am_Suelzert.pdf

Dr. Sabine Laber-Szillat

Heimat- und Geschichtsverein Großauheim/Hanau