Kopie der Homepage des Berichts der Lindenauschule Grossauheim

Ein Schülerprojekt der Lindenauschule

Hanau 1914

Im August 2014 sind 100 Jahre seit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs vergangen. Aus diesem Anlass führt die Lindenauschule ein Projekt durch, das sich mit dieser Zeit in Hanau befasst.

 

Durch die intensive Beschäftigung mit der NS-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg ist die Zeit von 1914 – 1918 in der Öffentlichkeit weitgehend aus dem Blickfeld geraten, obwohl dieser Krieg als europäische „Urkatastrophe“ (George F. Kennan), die sich zu einem Weltkrieg entwickelte, den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts in hohem Maße bestimmte.

 

Recherchen im Stadtarchiv Hanau

 

Hanau hat als Militärstandort in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle gespielt, die Jens Arndt von der AG Hanauer Militärgeschichte im Hanauer Geschichtsverein auf der Basis amtlicher Unterlagen ausführlich u. a. in seinen Beiträgen „Vor 80 Jahren – Hanau am Vorabend des Ersten Weltkrieges“ (1995) und „Hanau im Ersten Weltkrieg“ (1999) darstellt. Zudem konnte eine Wiederauflage des Ehrenbuches des Ersten Weltkrieges mit allen Namen der Gefallenen aus Hanau und dem Landkreis Hanau vorgelegt werden (2001) und Karl-Heinz Ruth arbeitete über „Die Kriegskosten der deutschen Städte im ersten Weltkrieg, aufgezeichnet am Beispiel der Stadt Hanau am Main“ (2002); Veröffentlichungen im Neuen Magazin des Geschichtsvereins. Wie die Autoren betonen, wurde dabei aber weitgehend auf Tagebuchaufzeichnungen, Erzählungen, Briefe etc. verzichtet.

Hier setzt das Projekt der Lindenauschule an:

  • Wie erlebten die Menschen in Hanau den Krieg?
  • Wie veränderte er das tägliche Leben, die wirtschaftliche Situation, das öffentliche Leben?
  • Was berichteten die Soldaten von der Kriegsfront und was erfuhren Sie aus der Heimat?
  • Welche Auswirkung hatte die Veralltäglichung des Krieges auf die Sprache der Menschen an der Heimat- und Kriegsfront?

Die Projektphasen

Studiendirektor Bernhard Schütz, der in der Vergangenheit bereits Projekte dieser Art initiiert und durchgeführt hat, und Wolfgang Hombach, ehemaliger Schulleiter der Erich-Kästner-Schule Maintal, werden zusammen mit Fachkolleginnen und –kollegen das Projekt begleiten.

 

 

Kooperationen mit den Geschichtsvereinen Hanau und Großauheim,

dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

sowie Unterstützung durch die Stadt Hanau

Schuldezernent Stadtrat Axel Weiss-Thiel hat seitens der Stadt Hanau die Unterstützung des Projektes zugesagt, „lädt es doch Schülerinnen und Schüler zur interaktiven und generationenübergreifenden Auseinandersetzung mit einem wichtigen Kapitel der Deutschen und Hanauer Geschichte ein“.

 

Der Vorsitzende des Hanauer Geschichtsvereins, Martin Hoppe, konnte bereits wertvolle Hinweise geben. Frau Rademacher, Sachgebietsleiterin des Stadtarchivs, hilft den Schülerinnen und Schülern bei der Recherche und der Sichtung amtlicher Dokumente und privater Korrespondenzen. Ebenso entscheidende Unterstützung erfahren wir durch Frau Dr. Laber-Szillat und Herrn Dr. Picard vom Heimat-und Geschichtsverein Großauheim.

Einen wichtigen Kooperationspartner konnten wir inzwischen mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gewinnen: Viola Krause, Landesgeschäftsführerin und Anna Biewer, Referentin für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, werden uns gerade bei der Suche nach und auf den Kriegsgräberstätten und somit in der inhaltlichen Vorbereitung bzw. Durchführung von Exkursionen und Studienfahrten beraten und unterstützen.

 

Gespräch mit Dr. Picard im Museum Großauheim…

Fotografien als Zeitdokumente

Bis Ende des Schuljahres 2012/13 wird ein erster Materialfundus angelegt sein. Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte haben bereits mit der Sichtung, Systematisierung und Interpretation ausgewählter Quellen begonnen, um für die jahrgangsübergreifende Projektarbeit im Schuljahr 2013/2014 eine entsprechende „Ausgangsbasis“ zu schaffen.

Die Rechercheergebnisse sollen in Form einer Ausstellung ab September 2014 der Öffentlichkeit präsentiert werden.

 

…eine „Pickelhaube“ (Helm mit Spitze) mit feldgrauem Überzug, Briefe, Artefakte aus den Kolonien…

Die Suche nach den historischen Zeugnissen, nach Briefen, Tagebüchern und amtlichen Dokumenten geht weiter!

„Die Kriegsküche 1916“

 

… ein französischer Helm, Feldpost, Schuhe aus Serbien…

Die Hoffnung der Initiatoren, dass eine unbekannte Zahl Dokumente von den Nachkommen aufbewahrt werden, wurde erfüllt: In der Tat finden sich noch viele Briefe, Feldpostkarten, Tagebuchaufzeichnungen, Erinnerungen, amtliche Schreiben, die noch in keinem Archiv dokumentiert oder inventarisiert sind. Darüber hinaus: Orden, Auszeichnungen oder Exponate sogenannter Grabenkunst.

Eine mühevolle aber - wie sich jetzt schon zeigt - auch interessante und faszinierende Aufgabe, diese Materialien auszuwerten.