Der späte Spaziergang macht uns stutzig und wir bleiben stehen und lauschen: hier mitten zwischen den Häusern so ein süßer Schall. Theodor Storm fällt uns ein und wir erinnern uns
Das macht, es hat die Nachtigall
Die ganze Nacht gesungen;
Da sind von ihrem süßen Schall,
Da sind in Hall und Widerhall
Die Rosen aufgesprungen.
Tatsächlich, im Heinrich Heine Weg singt sie in vielen Strophen den Mond an. Wobei die Nachtigall, die da singt, ein Nachtigaller ist. Der noch einsame Vogelmann besingt mit den schönen Tönen eine Partnerin herbei. Und ich hoffe, dass er sie bald findet, denn an der Hecke sitzt als aufmerksamste Hörerin und unbarmherzige Lauscherin: eine Katze. Er singt ab 23 Uhr bis in die frühen Morgenstunden, weshalb Romeo und Julia in der berühmten Szene nicht genau wussten, ob die Nachtigall noch oder die Lerche schon singt – und Uhren und Handys hatten die beiden ja noch nicht. Dabei ist der Gesang mit mehr als 100 verschiedenen Strophen einzigartig.
Wenn der Nachtigaller die Nachtigalle herbeigelockt hat, wird sie ein Nest am Boden bauen und einmal jährlich ein Gelege von 4-6 Eiern legen und es zwei Wochen brüten. Dann werden die kleinen Vögelchen noch zwei Wochen gefüttert bis sie fliegen können – und hoffentlich nicht als Katzenfutter landen.
(Bild: Wikicommon)
Überschrift: Diese Redensart ist seit 1878 bekannt und wird typisch in berliner Dialekt (hör dir...) gebraucht. Die Recherchen vermuten, dass es dabei eine Verballhornung der ersten Zeile des Liedes "Frau Nachtigall", das in der Volksliedsammlung "Des Knaben Wunderhom" (Achim von Amim / Clemens Brentano, 1808) ist. Dort heißt es:
Nachtigall, ich hör dich singen,
Das Herz möcht mir im Leib zerspringen;
Komme doch und sag mir bald,
Wie ich mich verhalten soll.
Nachtigall, ich seh dich laufen,
An dem Bächlein tust du saufen,
Du tunkst dein klein Schnäbelein ein,
Meinst, es wär der beste Wein.