Irminrat ist die Frau, die im Jahr 806 vierzig Auheimer und sechs Tagewerk
Land dem Kloster Lorsch schenkte. Da die Stfitung im Lorscher Kodex
festgehalten wurde, verdanken die beiden Hanauer Stadtteile diesem
Dokument ihre erste schriftliche Erwähnung. Im Kodex ist nicht nur die
Auheimer Stiftung verzeichnet. Irminrat schenkte mehrmals im Laufe
ihres für damaligen Zeit langen Lebens dem Kloster Grundbesitz und
Leibeigene.
Wer war diese Frau? Wie hat sie gelebt? Was war der Grund für diese reichen
Schenkungen? Diese Fragen beschäftigt die Großauheimer Ärztin
und Psychotherapeutin Sabine Laber-Szillat seit vielen Jahren. „Zum
ersten Mal begegenete mir Irminrat, als ich von den Auheimern ausgedeutet
wurde, ein Theaterstück für die 1200-Jahrfeier zu verfassen.“ Nach
dem großen Erfolg des von ihr geschriebenen und inszenierten „Theaters
um Irminrat“ ließ sie das Schicksal dieser uns nur durch die Urkunden
überlieferten Frau nicht mehr los. Acht Jahre nach der Erstaufführung hat
das Ergebnis ihrer intensiven Beschäftigung Niederschlag in einem historischen
Roman über das Leben der Irminrat gefunden, der im Hanauer
CoCon Verlag erschienen ist.
Den Geburtsort des Mädchens verortet die Autorin an der Mündung der
Bracht in die Kinzig. Ein schweres Unwetter riss Irminrat aus den
Bindungen ihres in germanische Traditionen verhafteten Stamms und
verschlug sie in eine kleines Konvent an der Kinzigmündung. Auf sich
allein gestellt, muss sie sich gegen viele Widerstände in einem christlich
geprägten Umfeld behaupten. Die Stationen ihrer Schenkungen, um die
sich die spannende Handlung rankt, führen den Leser von Kinzig und
Main an Neckar und Lahn.
Die Zeit, in der Irminrat lebte, war erfüllt war von der neuen Religion, dem
siegreichen Kaiser und dem Aufbruch in die Zeitenwende. „Ich begann,
mich in die Themen Lorsch, die karolingischen Klostergründungen und
Karl dem Großen einzulesen“, beschreibt Dr. Laber-Szillat ihre Arbeitsweise.
„Es wurde mir bewusst, dass mit Männern und Frauen wie Irminrat in der
Zeit um 800 die Christianisierung und Alphabetisierung ihren Anfang
genommen hatten. Obwohl ich weiß, dass mittelalterliche Frauen sicher
in ihrer tiefen Gläubigkeit eher einer orthodoxen Muslima als mir gleichen,
habe ich versucht, mir Irminrat als Mensch vorzustellen, als Kind, als
Frau, als Greisin. Sie bekam Gefühle meiner Patienten und die Gestalt
meiner Freunde.“
Trotz des großen zeitlichen Abstands der im Mittelalter angesiedelten
Handlung ist ein sehr persönliches Buch entstanden, in dem die Autorin
die Eindrücke zu verarbeiten begann, die bei einer Gastprofessur in
Indien auf sie einschlugen. „Die erste Fassung der Irminrat schrieb ich in
Hinterindien. Es war eine Verarbeitungsmöglichkeit der dortigen
Eindrücke, die alles Erwartete übertraf. Dort traf ich an der Don Bosco-
Highschool unter den Studentinnen und Studenten, den Küchenmädchen
und den Gärtner genau diese Transformation von einem Lebensstil der
Stämme in die Moderne. Mein Partner und ich lebten in einem Campus,
erlebten die Mönche, die aus dem weit entfernten, kulturell völlig fremden
Kerala nach Manipur und Assam gekommen waren. So erhielten die
Mönche meiner Geschichte Fleisch und Blut. Die Bildungsimpulse wirken
in einer solchen Situation viel elementarer als in unseren
Zusammenhängen. Wir erlebten animistische, buddhistische, muslimische
und christliche Götter und Religionen im Mit- und Gegeneinander.
So habe ich mir zwei Kindheitsträume erfüllt mit der Gastprofessur in
Indien und dem Buch.
Neuerscheinung
Sabine Laber-Szillat Kontakt: laber-szillat@t-online.de, 06181-956440
Das Buch wird im Cafe Rayher, Hauptstr. 5, im Cafe Art, Eisenwarenhandlung Schramm und im Eine-Welt-Laden verkauft oder bei der Autorin oder im normalen Buchhandel
Irminrat: Eine Frau der Zeitenwende
Historischer Roman
Hardcover, 287 Seitem 16,80 €
ISBN 978-86314-271-1
CoCon-Verlag
In den Türkischen Gärten 13
63450 Hanau