Am Sonntag den 9.Juni 2013 besichtigte der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim am Nachmittag das private Lindenhof Museum Wächtersbacher Keramik in Brachtal Streitberg. In idyllischem Bauernhof betreibt das Ehepaar Klaus-Dietrich und Marlies Keßler liebevoll ein Keramik Museum. Die Steingut Erzeugnisse der „Wächtersbacher Keramikfabrik“ in Schlierbach betrieb von 1832 bis 2011 eine in Deutschland und weit darüber hinaus bekannte Fertigungsstätte guten Kunsthandwerks. Ihre Schöpfungen traf man früher auch in vielen Großauheimer Haushalten. Die Teller, Tassen, Kannen, Schüsseln, Schalen, Saucieren, Vasen, Dosen, Waschgarnituren, Leuchter Ziffernblätter, Wandteller, Nachttöpfe usw., dazu die Figuren repräsentieren überzeugend den jeweiligen Kunststil von Klassizismus und Biedermeier über den Historismus bis zum beliebten Jugendstiel, dem Art Deco- und dem Bauhaus-Stil und zum Pop-Stil nach dem Zweiten Weltkrieg. Vorbei am Schloss Eisenhammer fuhren wir zu den „Chefs“ der Wächtersbacher: zum Gut der Isenburger Fürsten in Birstein.
Das Birsteiner Schloss besuchten Mitglieder und Gäste des Heimat- und Geschichtsverein Großauheims unter den ersten Sonnenstrahlen des Tages und tauchte in die leicht verstaubte Welt der langjährigen Kleinstaaterei ein. Die Isenburger/Ysenburger besaßen einem eigenen Staat bis 1816 mit einer Reihe von Villen, Burgen, Ländereien, Fabrikationen und Dörfern in unserer Region. Das Birsteiner Schloss entwickelte sich aus einem mittelalterlichen Burghof über Renaissance- und Barockbauten bis zum klassizistischen Interieur. Es ist damit ein Zeugnis alter hochadliger Wohnkultur und Lebensweise bis in die heutige Zeit, besonders die jüngste Hochzeit einer Isenburger Prinzessin mit einem Preußen-Prinz hat das alte hessische Geschlecht wieder in Erinnerung gerufen. Das Abendessen im „dazugehörigen“ Gasthof „Zum Mohr“ rundete die geistigen Genüsse ab bevor der Bus uns durch das saftig grüne Vogelsberger Vorland zurückbrachte.