AUGUST PEUKERT
1912 Geboren am 23.November in Großauheim am Main, als eines von 9 Kindern.
1926 Mit 14 Jahren Wechsel von der Rektoratsschule Großauheim zur Staatlichen
- 29 Zeichenakademie Hanau. Professoren: Schimke (Naturzeichnen), Estler
(Schrift und Malen), Reissner (Anatomie und Aktzeichnen), Ewald.
1932 Als Zwanzigjähriger erste Ausstellung in Großauheim in den Räumen einer ehemaligen Zigarrenfabrik (heute Hotel Rheingold) - mit 50 Ölgemälden und Zeichnungen. Motive finden sich in der Altstadt Großauheims, am Ufer des Mains oder im Hanauer Hafen. Im Atelier entstehen Porträts, Stilleben und Akte. Auch
Szenen aus der Bibel, die herrschende Arbeitslosigkeit und die bestehende Armut werden in bedrückenden Bildern festgehalten.
Einrichtung des „Alten Ateliers“ in der Hintergasse 23.
Mehrere Ölgemälde aus dem Frühwerk August Peukerts sind im Museum Großauheim zu sehen, zum Beispiel „Arbeiter vor der Marienhütte“, „Kran im Hanauer Hafen“ und „Porträt Karl Schmidt“, alle von 1931 und „Stilleben mit Äpfeln“ von 1931. Einzige Graphik von 1931: „Arbeitslose in Großauheim“ - Kohlezeichnung. Auch aus den 40er- und 50er Jahren sind einige Beispiele vorhanden, wie zum Beispiel „Main an der Krotzenburger Fähre“ (1951), „Im Alten Atelier“ (1948) und „Noll´s Loch“ (1958).
August Peukert „Steinheim“ Öl auf Leinwand 1931
1936 Ausstellungsbeteiligung in Frankfurt (Römerhallen) und München (Haus der
- 37 deutschen Kunst). 1937 Hochzeit mit Emmy Kropf. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor.
1938 Aufgabe der Tätigkeit als Gebrauchsgrafiker - mit kurzzeitigem Atelier in Frankfurt - und als Zeichenlehrer an der Mädchenrealschule in Großauheim aufgrund sich einstellender Erfolge als Maler.
Bericht in der französischen Kunstzeitschrift „La Revue Moderne“, erste Atelierreportage (Hanauer Anzeiger).
Beteiligung an Ausstellungen in Darmstadt (Mathildenhöhe), Wiesbaden (Landesmuseum) und wieder in München.
1939 Ausstellungsbeteiligungen in Berlin im neu eröffneten Haus der Kunst und
- 40 in München, Hanau und Offenbach.
Ab dem Jahresende 1940 Soldat in Norwegen. Abordnung an eine Kartenstelle - ein Dienst, der für Malerei genug Zeit lässt.
1941 Freunde organisieren in seiner Abwesenheit in der Hanauer Stadthalle,
- 44 eine Ausstellung, vorwiegend mit Landschaften aus Norwegen.
Fast zeitgleich findet in Arendal/ Norwegen eine Einzelausstellung statt.
Ausstellungsbeteiligungen in Frankfurt (Städel, Haus Lichtenstein am Römerberg), Darmstadt (Landesmuseum), München, Flensburg, Offenbach und Hanau.
Nach Einflussnahme von Freunden wird er vom Kriegsdienst zurückgestellt.
1945 Wegen befürchteter Bombardierungen Hanaus Umzug nach Bad Orb.
1946 Umzug zurück nach Großauheim.
- 49 Kritische Graphik zum sozialen Elend im Deutschland der Nachkriegszeit: „Zyklus Deutsche Katastrophe von 1933 - 1945“ („Arbeiter und Tod“, „Kindersterben“ u.a.). Zahlreiche Porträts, Landschaften und Stilleben und parallel dazu verstärkte Beschäftigung mit religiösen Darstellungen, denen sich Peukert schon seit 1929 widmet. Beispiele für die Nachkriegsgraphik im Museum zu sehen.
Mitgliedschaft im Berufsverband Bildender Künstler Hanau seit 1947 - aus dem 1952 der Künstlerbund Simplicius Hanau hervorgeht.
Erste Kontakte mit den Glaswerkstätten Wilhelm Derix, Rottweil und Robert Münch, Groß-Umstadt.
1950 Mit dem Jahr 1950 beginnt die Phase der Kirchenfenster im Werk Peukerts.
Einbau der ersten drei Altarfenster (Bleiverglasung) in der katholische Kirche St.Paul in Großauheim. Ausführung durch die Firma W.Derix, Rottweil.
Reise nach Rom, Teilnahme am Internationalen Kongress katholischer Künstler („Pax Romana“).
1951 Glasfenster für die St.Nikolauskirche in Steinheim und das Portal der Turmschule in Großauheim (heute August-Gaul-Schule).
Reise nach Paris.
1952 Fertigstellung der noch fehlenden vier Altarfenster für St.Paul.
Teilnahme an den Ausstellungen „Kirchliche Kunst der Gegenwart“, Stuttgart und „Moderne christliche Kunst am Mittelrhein“, Mainz.
Reisen nach Paris und Venedig, hier wieder Besuch eines weiteren Kongresses von „Pax Romana“.
Von 1950 bis 1962 unternimmt August Peukert Reisen nach Paris, Reims, Amsterdam, Sylt, Spanien und Italien, vor allem an den Gardasee und die Adria. Von diesen bringt er zahlreiche Ölbilder, Zeichnungen (meist Kohle) und Skizzen mit.
Von den Reisen und der Zeit in Norwegen werden keine Arbeiten Peukerts gezeigt. Es sind jedoch zahlreiche Gemälde und Zeichnungen - auch Lithographien - unterwegs entstanden. Auch Aktdarstellungen und Beispiele mit sakraler Thematik fehlen.
1953 Ausstellungsbeteiligung in Bukarest anlässlich der Weltausstellung.
Beteiligung an der „Dritten deutschen Kunstausstellung“ in Dresden (Albertinum).
Fenster für die evangelische Kirche in Klein-Krotzenburg sowie die Friedhofskapelle Großauheim („Auferstehung“, Rundfenster).
Das wahrscheinlich erste Sgraffito Peukerts („Madonna“) entsteht für die Mädchen -Realschule St. Josef in Großauheim.
1954 3 Altarfenster für die Friedenskirche in Hanau-Kesselstadt.
Beteiligung an der Ausstellung „Zeitgenössische religiöse Kunst“ in Karlsruhe.
Reportage des Hessischen Rundfunks über die spezielle Schwarzlot-Wischtechnik
Peukerts bei Glasfenstern.
Kreuzweg in einer neuen Zeichen-Technik ( „Brandmalerei“ ) für die katholische Kirche in Lettgenbrunn (heute ev.-kath. Doppelkirche).
Sgraffiti (davon eines teilweise mit Glasmosaik) an zwei Mietshäusern in der Marienstraße Großauheim (1954/55).
Der erste Einsatz von Glasmosaikscherben ist der Beginn der Beschäftigung mit Mosaik. Diese Art der Wandgestaltung gewinnt in Peukerts Schaffen immer größere Bedeutung. Statt farbige Scherben benutzt er bald flächiges Mosaikglas (Scheiben oder Bruchstücke), die keramikartig und lichtundurchlässig sind. Dieses Material bezieht er von der Firma Mittinger in Darmstadt.
1955 Fenster für die evangelische Kirche in Steinheim und die Gedächtniskapelle
in Neutsch/Odenwald.
In der Kirche St.Paul in Großauheim werden die noch fehlenden Fenster eingebaut. Es handelt sich um je eine Rosette mit einem zentralen und 8 kleineren Rundfenstern und darunter jeweils noch ein halbrundes Portalfenster, die sich in den beiden Querschiffen befinden.
In den Seitenschiffen sind es 14 Fenster, die ornamental gestaltet sind.
Somit befinden sich in St.Paul 41 Fenster, davon 27 figürliche.
Ausführende Firma: Derix, Rottweil.
Mit St.Paul vollendet August Peukert ein erstes „Großprojekt“.
1956 Beteiligung an der Jahresausstellung der Deutschen Akademie
der Künste in Berlin. Aufnahme in den „Graphischen Zyklus“, in dem die zeitgenössische Graphik dargestellt ist - mit Barlach, Beckmann, Corinth, Dix, Kandinsky, Klee, Kokoschka, Kollwitz, Liebermann, Munch, Nolde, Slevogt, Zille und anderen.
1957 Graphische Gestaltung des Buchs „Der schwarze Regen“ von Ursula Rütt, das sich gegen die atomare Aufrüstung der Bundesrepublik wendet.
Bei Treffen mit Freunden im „Alten Atelier“, in der Hintergasse 23, werden aktuelle politische Ereignisse und nicht selten das Thema „moderne Kunst“ diskutiert.
Diese Abende erstrecken sich bisweilen bis in die späte Nacht. Nicht immer sind sie willkommene Ablenkung. Aber es kommt bei solchen Gelegenheiten auch zu Verkäufen von Bildern - und davon lebt ein Maler. Einen besonderen, nächtlichen Besuch erlebt August Peukert 1959. Ein in Großauheim als sehr trinkfreudig bekannter Musiker klopft zu später Stunde am Atelierfenster. Seine Bitte um eine Flasche Wein wird unter der Bedingung erfüllt, eine Stunde für ein Porträt zu sitzen. So entsteht das Ölbild „Der Lebenskünstler“. Das Bild ist im Museum zu sehen.
Es ist in großzügiger Spachteltechnik entstanden, bei der keine Detailtreue beabsichtigt ist. Das Charakteristische einer Person muss nicht unbedingt mit dem feinen Pinsel herausgearbeitet werden.
Die Loslösung von „der Feinmechanik“ - wie es Peukert gerne nennt - ist schon früher wichtiges Kriterium seiner Malerei. Der „Lebenskünstler“ ist ein Schritt hin
zu einer noch „freieren“ Malerei als bisher. In diesem Sinne experimentiert er nun auch häufiger mit unüblichen Malgründen und Farben. So entwickelt er um 1959 eine neue Variante der Monotypie, bei der ein stoffähnliches Material, Hartfaserplatten und zum Teil Metallfarben verwendet werden. Diese Technik wird besonders bei Blumenstilleben und Landschaften eingesetzt. Sie ermöglicht Farbverläufe mit Formauflösungen, die zum Teil bis zur Abstraktion führen. Zwei Beispiele sind im Museum.
1958 Die Fenster für die evangelische Kirche in Klein-Auheim („Erlöserkirche“) sind das nächste Großprojekt Peukerts.
Größtes Fenster ist dort das der Altarseitenwand, mit 4 figürlichen Darstellungen (Verkündigung, Geburt Christi, Kreuzigung und Himmelfahrt).
Im oberen Teil der beiden Wände des Kirchenraums sind je 3 größere, vierfach unterteilte Fenster mit ornamentaler Gestaltung. Die Südwand enthält 5 Symbol- fenster, 4 kleinere im unteren Bereich und ein etwas größeres Giebelfenster.
Teil des Eingangs ist eine Wand mit einer Konstruktion aus haltgebenden Metallprofilen, Bleiruten und Glas (mit Hellgrautönen) . Sie bilden eine geometrische Komposition, in die ein Farbglasfenster mit einer biblischen Szene eingefügt ist.
In ihr ist das „Gebet Jesu am Ölberg“ - der von einem Engel gestärkt wird - dargestellt.
Beteiligung an der Jahresausstellung des Kartells deutscher Künstlervereinigungen
in Darmstadt, Mathildenhöhe.
Gestaltung des Entenbrunnens von August Gaul in Großauheim.
Wieder erscheint ein Artikel über das Schaffen Peukerts in der Zeitschrift „La Revue Moderne“.
Besuch des „Kongresses gegen Atomrüstung“ in Basel (Teilnehmer u.a. Bertrand Russel, Robert Jungk, Max Born, Erich Kästner).
1959 Einzelausstellung in der Hanauer Zeichenakademie.
Anfang der 60er Jahre beschäftigt Peukert sich zwischenzeitig mit Metallplastiken. Dabei entstehen aus Metallstäben und -blechen, Schrauben oder sonstigen Resten der Metallverarbeitung kleinere Figuren wie Christusköpfe, Kerzenleuchter und andere Gebrauchsgegenstände. Aus starkem Metalldraht formt er die 14 Stationen eines Kreuzweges, wie zum Beispiel 1961für die Kirche Maria Königin in Dörnigheim. Größere Arbeiten fungieren als figuratives „Wandbild“, wie zum Beispiel ein Handwerks-Motiv an einem Großauheimer Privathaus oder die Sportlergruppe an der Lindenauschule. Am Haus des Künstlers stützen von ihm gefertigte skurrile Metall-Gestalten die Eingangsüberdachungen ab.
1960 Ausstellungsbeteiligung „Christliche Graphik derGegenwart in Deutschland“,
anlässlich des Eucharistischen Weltkongresses in Bamberg (Neue Residenz), als einziger Künstler der Diözese Fulda.
Spektakulär ist das Mosaik „Begegnung“, das 1960 im Sitzungssaal des neuen Großauheimer Rathauses montiert wird - von vielen als Anspielung auf die Auseinandersetzungen in den Stadtverordnetensitzungen gesehen.
1961 Dasnächste umfangreiche Projekt betrifft die Kapelle des St.Vinzenz-Krankenhauses in Hanau. Hier entsteht ein erstes großflächiges Wandmosaik von
7 m Höhe und etwa 4 m Breite. Über diese Arbeit berichtet das Hessische Fernsehen. In der Kapelle befindet sich auch sein erstes Betonglasfenster („Taufe Christi“). Im oberen Bereich der Wand rechts vom Altar sind 16 rechteckige Bleiglasfenster mit ungegenständlicher Gestaltung, einige davon mit Symbolmotiven aus der Lauretanischen Litanei. Die Wand links des Altars, im Bereich der Orgel, hat 24 Fenster (ungegenständlich). Die gesamte Fläche der 40 Fenster ist etwa 35 m2.
Sgraffito („Schutzmantelmadonna“) in Künzell - Bachrein bei Fulda.
1962 Mosaiken in der Eichendorffschule Großauheim und der Neuen Schule in
Kilianstädten. Christkönigskirche Ortenberg: Altarmosaik und Glasfenster.
Umzug in das Neue Atelier in der Kettelerstraße (heute Goethestraße).
In diesem steht endlich ein Raum mit einer durch zwei Stockwerke reichenden Wand zur Verfügung, die für das Zeichnen der Kartons in Originalgröße - für Kirchenfenster, Mosaike und Sgaffiti - erforderlich ist..
1963 Fertigstellung der katholischen Kirche St.Barbara in Neuhof/Fulda nach
1 und 1/2 Jahren Arbeit, das umfangreichste Großprojekt Peukerts.
Altarmosaik: Eine 4,5 m breite und 9 m hohe Christusfigur befindet sich in einem horizontalen , über 2 m hohen Fries von 16 m Breite (inklusive Christusfigur).
Die Mosaikarbeiten stammen in der Hauptsache von Peukert selbst und seinem
Sohn Paul.
Glasfenster der beiden Altarseitenwände sind zwei Rechtecksfenster inBleiverglasung mit je 10 m Höhe und 6,5 m Breite. Beide enthalten eineungegenständliche Komposition, in deren Mitte sich jeweils ein an ein überirdisches Auge erinnerndes Lichtzentrum befindet.
Rundes Kuppelfenster in Bleiverglasung mit 8 m Durchmesser, das inzwischen wegen Wasserundichtigkeit abgedeckt ist.
Die Kapellenfenster (Bleiverglasung) im Eingangsbereich - rechteckig und je 10 m lang und 3 m hoch - sind figürlich gestaltet, mit biblichen Szenen („Adam und Eva amBaum der Erkenntnis“, „Mariae Verkündigung“ u.a.).
Die Bleiglasfenster des Empore- bzw. Orgelraums bestehen aus zwei äusseren, senkrechten Streifen (7 m hoch und ca. 80 cm breit), die durch einen waagrechten, etwa 10 m langen Streifen verbunden sind - ebenfalls ungegenständliche Gestaltung.
1964 Sgraffito „Bremer Stadtmusikanten“ an der August-Gaul-Schule in Großauheim, nach Motiven von August Gaul.
1965 Mosaik in der Ludwig-Geißler-Schule Hanau, über das auch in der folgenden
Ausgabe von „La Revue Moderne“ berichtet wird. Weitere Mosaiken an der Lindenauschule („Lebensbaum“) und am Kindergarten St.Marien („Maria mit Jesuskind“), beides in Großauheim.
Besuch des hessischen Ministerpräsidenten Georg Zinn im neuen Atelier.
1966 Mosaik „Harfenspieler“ im Foyer des Wolfgänger Bürgerhauses.
Es ist ein Geschenk des Landkreises Hanau an die Gemeinde Wolfgang.
Wegen seiner Größe (horizontale Länge 8,5 m) dauern die Arbeiten
daran 5 Monate. Bei dieser, wie auch bei den meisten anderen Wandarbeiten wird August Peukert von seinem Sohn Paul unterstützt. Gelegentlich hilft auch sein Freund Ernst Lichtner oder Sohn Rudolf.
Parallel zur zeitaufwendigen Arbeit an den Mosaiken ist Peukert mit Entwürfen, Zeichnen und Malen beschäftigt. Im Hanauer Goldschmiedehaus nimmt er
an der Ausstellung „Portraits von 1956 - 1966“ teil, in Rottweil an der Jubiläumsausstellung „100 Jahre Glasmalerei Derix“. Letztere wird auch im Kurfürstlichen Schloss in Mainz gezeigt.
Die anfänglich dem Impressionismus nahe stehende Malerei Peukerts wird in den
60er Jahren zusehends expressiver. Wiewohl Licht und Schatten genauso wie Kontraste zwischen Hell und Dunkel immer Grundelemente seines Malstils waren,
werden diese Effekte nun noch bewusster eingesetzt. Wurden die Farben bisher eher
abgestumpft und unter dem Aspekt einer harmonischen Wirkung gemischt, treten sie jetzt stärker in ihrer Einzelwirkung hervor, werden kräftiger und bekommen untereinander größere Spannung. Die Handhabung von Pinsel und Spachtel werden heftiger. In der Malerei dieser Spätphase geht es Peukert nicht mehr darum,
Gesehenes - eine Landschaft oder ein interessantes Gesicht - realistisch
wiederzugeben und malerisch perfekt zu gestalten. Optische Auflösung oder ungehemmter Farbdominanz erscheinen ihm wichtiger als sichere Konturen, gelungene Details und gefällige Farbkombinationen.
Man spürt die emotionale Aufladung, die beim Malen geherrscht haben muss.
Diese Bilder verführen nicht zum passiven Genuss vordergründiger Farbästhetik. Sie wollen den Betrachter aufrütteln, ihn zur Auseinandersetzung mit dem Gemalten veranlassen und zum Nachdenken bringen über das, was den Künstler bewegt. So entstehen Bilder, in denen die innere Erregung über die politische Entwicklung der BRD oder die Kriegspolitik der Weltmächte zum Ausdruck kommen, zum Beispiel „Große Koalition“, „Engel zertreten die Atomflamme“ und „Höllenhund von Vietnam“.
Die ersten beiden Werke sind im Museum zu sehen.
1967 Ausstellung im Kunstkabinett Behr und Trefz in Offenbach. Auch eine
- 71 Eisenplastik („Storch“) ist unter den Werken. Einzelausstellung in
Ludwigsburg. Ausstellungsbeteiligungen in Königstein und in Wiesbaden: „Neue Glasmalerei“ (Nassauischer Kunstverein), in Verbindung mit der Glaswerkstätte Derix.
Altarmosaik und Giebelfenster in der Trauerhalle in Bad Orb (1968).
Das Gebäude der Halle besteht aus den beiden Giebelwänden mit dreieckigem Querschnitt und den beiden Dachhälften, die bis zum Boden reichen - eine Art Satteldachkonstruktion als Trauerhalle. Die Altarwand ist gemauert. Auf ihr ist das Mosaik „Auferstehung Christi“ angebracht.
Die gegenüberliegende südliche Giebel- und gleichzeitig auch Eingangswand ist eine komplette Stahlkonstruktion. Sie besteht aus einem einzigen Farbglasfenster von über 65 m2 Fläche, das vom Boden bis zur Giebelspitze reicht. Ähnlich wie in der Erlöserkirche in Klein-Auheim wird das Fenster von der Metallkonstruktion gehalten, die aber aus statischen Gründen noch Träger und Stützpfeiler enthält. Sie sind - wie auch die Eingangstüren - in das Gesamtfenster integriert. Die Komposition des Fensters enthält keine erkennbaren Figuren. Im oberen Bereich ist jedoch ein dunkles Kreuz sichtbar, das in kontrastierendem, wie Feuer ausehendes Licht, eingebettet ist. So ergibt sich eine Szene, in der die Symbole des göttlichen Lichts und des Leids Christi, auf die Erlösung hinweisend, wie über einem vom Sturm heimgesuchten Weltenmeer schweben.
Stellvertretend für die zahlreichen Ausführungen von Glasfenstern und Mosaiken in bzw. an Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Privathäusern sind im Museum einige transportable Bleiglasfenster und Kleinmosaike zu sehen.
In Stadtverordnetensitzungen setzt sich Peukert für Ankäufe von Werken August
Gauls ein, dem in Großauheim geborenen Berliner Bildhauer.
An den Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten und der Ausstellung
zum 100. Geburtstag August Gauls wirkt Peukert maßgeblich mit.Er stellt Kontakte zu den Erben Gauls in Berlin und den August-Gaul-Kennern Prof. W.Grzimek (Bildhauer) in Darmstadt und dem ersten Gaul-Biographen Angelo Walther her.
Im „Spessart“ vom Juni 1971 ist Peukert ein ausführlicher Bericht gewidmet.
Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler in Frankfurt seit 1969
1972 Sonderausstellung im Goldschmiedehaus zum 60.Geburtstag.
Ausstellungsbeteiligungen in Conflans (Frankreich) und Bad Soden.
1979 Ehrenbrief des Landes Hessen und Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises -
unter anderem für die Tätigkeit als Stadtverordneter und das Engagement im Heimatverein Großauheim.
1982 Ausstellung zum 70.Geburtstag im Rathaus Großauheim.
1986 August Peukert stirbt am 2.Februar im St.Vinzenz-Krankenhaus in Hanau.
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1987 Gedächtnisausstellung - mit Katalog; Großauheim.
Die Ausstellung zeigt in der Alten Schule und dem Alten Rathaus über 130 Werke.
Ausstellung und Katalog: Rudolf Peukert - durch großzügige Unterstützung der
Stadt Hanau ermöglicht.
1990 Einrichtung der Museumsabteilung August Gaul/August Peukert im Museum
Großauheim.
2002/3 Retrospektive - mit Katalog; Hanau, Schloss Philippsruhe. Unterstützt durch
die Stadt Hanau.
2003 August Gaul und August Peukert - mit Katalog; Berlin, Hessische
Landesvertretung.
2010 Die Sammlung Alfons und Marianne Kottmann - mit Katalog; Hanau, Historisches
Museum Hanau Schloss Philippsruhe/Stadt Hanau.
Ausstellung und Katalog: Beate Hofmann.
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Unter den Werken August Peukerts im Museum Großauheim sind auch Leihgaben des Großauheimer Geschichtsvereins. Weitere sind noch in dessen Besitz und befinden sich im
Vereinsarchiv.
Das Historische Museum Hanau ist zur Zeit mit der Erfassung der Werke August Peukerts im öffentlichen Raum beschäftigt. Geplant ist die Publikation eines Werkverzeichnisses.
Dieses soll möglichst alle Glasfenster, Mosaiken und Wandarbeiten erfassen, die sich in Kirchen, öffentlichen Gebäuden und in Privatbesitz befinden.
Zur Zeit sind etwa 90 Objekte bekannt, von denen in der obigen Vita nur ein Teil
erwähnt ist.
Denkmaltopographie
Das Ziel der Denkmaltopographie, nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz, ist die Erfassung der Kulturdenkmäler. Die Bewertung des Denkmalwertes soll auf künstlerischen, wissenschaftlichen, technischen, geschichtlichen und städtebaulichen Kriterien basieren.
Etliche der Arbeiten August Peukerts befinden sich in Gebäuden, die
denkmalgeschützt sind. Dazu gehören die Kirchen St.Paul in Großauheim und St.Nikolaus in Steinheim, St.Peter und Paul in Klein-Auheim, die Friedenskirche in Hanau, die evangelisch-katholische Doppelkirche St.Jakobus in Lettgenbrunn, die August-Gaul-Schule in Großauheim, die Bischof-Dr-Schreiber-Schule in Somborn
und die Trauerhallen in Bad Orb und Horbach. Die Trauerhalle Bad Orb ist aus künstlerischen Gründen aufgenommen (Mosaik und Glasfensterwand), weil sie „aufgrund der künstlerischen Gestaltung aus dem Rahmen der üblichen Friedhofsbauten herausragt“. Die Trauerhalle in Horbach ist allein wegen der
Betonglasfensterwand Peukerts Denkmal. Das Betonglaswand ist aufgrund ihrer „bedeutenden künstlerischen Qualität als Sachteil geschützt“.
Rudolf Peukert