Irminrat von Großauheim

 

Inhaltsverzeichnis ------- Irminrat von Großauheim
Historischer Hintergrund
Die Edle Frau Irminrat kehrte nach Großauheim zurück
Hier die Amtsträgerinnen in umgekehrter Reihenfolge:

          Irminrat VIII 
          Irminrat VII die Bücherfreundin!
          Irminrat VI auf rotem Teppich!
          Irminrat V mit Nachwuchs!
          Irminrat IV eine Romanheldin!
                    Intermezzo
          Irminrat II Kerstin Giesel verh. Topf, die erste Hoheit!
          Irminrat I Kerstin Koppke Hain, die Mutige!
                    Wie alles begann

 

Wappen von Irminrat  

Wappen der Irminrat

(Idee und Realisierung von Margot Kreuder), angefertigt 2006 für  "Theater um Irminrat", Lustspiel/Theater von Dr. Sabine Laber-Szillat anlässlich der 1200-Jahrfeier von Auheim.

 

Historischer Hintergrund

Irminrat war eine Stifterin des Klosters Lorsch aus dem Maingau. Im Lorscher Kodex ist über die Schenkung vom 30. März 806 geschrieben:
„In Christi Namen, am 30. März im 38. Jahre des (Kaiser Karl). Ich, Irminrat, lasse dem hl. Märtyrer Nazarius eine Gabe zukommen. Sein Leib ruht im Lorscher Kloster, dessen Vorsteher der verehrungswürdige Abt Adalungus ist. Nach meinem Willen soll die Schenkung für alle Zeiten in Kraft bleiben, und ich versichere, dass ich sie vollkommen freiwillig gemacht habe. Ich übergebe im Maingau in Rompenheim, in Bellingen und in Ewicheim sechs Hufen und 40 Leibeigene.“
Urkunde 3424 (30. März 806 — Reg. 2943)
Unter Ewicheim ist mit größter Sicherheit der Ort Auheim zu verstehen, das Schenkungsdokument ist die offizielle Geburtsurkunde von Klein- und Großauheim

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Die Edle Frau Irminrat kehrte nach Großauheim zurück.

2018, anläßlich der Inthronisierung von Irminrat VI versammeln sich (im Bild von links):
Irminrat I, V, II, Fahnenträger, Irminrat VI, Hans von Bodungen, Kaiserin Kunigunde, Irminrat IV, Kaiser Heinrich II und deren Gefolge


2008 kehrte Irminrat aus den Tiefen der Geschichte leibhaftig nach Großauheim zurück: Standesgemäß in historisches Gewand gekleidet, wirbt Frau Irminrat seither als Repräsentantin Großauheims für den Hanauer Stadtteil.

Das „Theater um Irminrat“, anlässlich der 1200-Jahr-Feier Auheims 2006,  ist die Quelle der Inspiration. Die Figur der Stifterin wurde seit dem Schauspiel zum Publikumsliebling. Gesponsert vom Gewerbeverein des Stadtteils, der bereits 2005 einen Mittelaltermarkt startete, erwacht die historische Figur zu  neuem Leben. Sabine Laber, Autorin des Theaterstücks und  Jürgen Weiß, damals Vorsitzender des Gewerbevereins und Aktiver im  „Förderkreis Kultur in Großauheim“ treiben die Idee voran. Mit der edlen Irminrat ist ab dann zu rechnen, wenn regionale Veranstaltungskalender geschrieben werden. Die Repräsentantin der Irminrat ist mit Leib und Seele Großauheimerin. Dies ist keine Frage des Geburtsortes, sondern der inneren Einstellung. Alle 2 Jahre wird einer neuen aktiven Großauheimerin das Amt angetragen, jede gestaltet es nach anderen Kriterien und doch charmant und liebenswürdig. Sie zeigt sich dem Volke bei den wichtigen Großauheimer Veranstaltungen: (früher war es der Irminrats-,)Frühlingsmarkt "Großauheimer Meile", Rochus- und Weihnachtsmarkt, Mainuferfest und Faschingsumzug sind hierzu standesgemäße Anlässe. Leider musste die Durchführung des "Irminratsmarkt" nach 10 Jahren (2007-2017) aufgegeben werden, ein Schicksal das auch andere Mittelaltermärkte erfasste. 

 Wer Irminrat tatsächlich war und welchen Teil ihrer Besitzung „Ewichheim“ sie anno 806 dem Kloster Lorsch schenkte, liegt noch in den Schatten des Frühmittelalters verborgen. Gegeben hat sie beiden Auheimern  die Geburtsurkunde ihrer Ortschaft, die heute zwei Namen – Klein- und Großauheim – führt, damals unter Kaiser Karl aber mit einiger Sicherheit ein einziges Dorf verteilt auf beide Flussufer war. Deshalb war sie die Hauptfigur des Theaterstücks, das ja für Jubiläumsfeiern beider Teile gedacht war. Wer bei den Jubiläumsfeiern 2006 aufgepasst hat, weiß das alles schon….

 

Hier die Amtsträgerinnen in umgekehrter Reihenfolge:

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Irminrat VIII

 

Irminrat die 8. wird ab dem 12. Mai 2024 verkörpert von Sibylla Wolke Graf (17 Jahre alt). Sie ist gebürtige Auheimerin und Schülerin an der Lindenauschule in Großauheim. Sie macht zurzeit ihr Fachabitur um Erzieherin zu werden. Seit sieben Jahren spielt sie leidenschaftlich gerne Trompete im Schulorchester.

Als waschechte Großauheimerin liegen der Main und ihr Heimatort ihr sehr am Herzen. Sich in der Natur und insbesondere mit Tieren aufzuhalten bereitet ihr besonders viel Freude. Sie kümmert sich in ihrer Freizeit um ihr Pflegepferd oder geht mit ihrem Hund spazieren. Zuhause kümmert sie sich außerdem um ihre Fische, Frösche, Garnelen und Mäuse. Als Mitglied des Heimat- & Geschichtvereins und der Bibliothek Großauheim ist sie engagiert, wie ihre beiden Geschwister.

Irminrat VII die Bücherfreundin!

Martina Körner wurde im September 2021 im Alten Pfarrhof
(Montessorieschule) inthronisiert. Denn es waren im Corona-Jahr zahlreiche Auflagen für den öffentlichen Raum, die auch ein Einfrieren der Großauheimer Märkte brachten. Ebenso wie ihre Vorgängerin wird sie sicher länger als die vorgesehenen 2 Jahre amtieren.

Sie ist besonders engagiert in der Großauheimer Stadtteilbibliothek, diese wird inzwischen 9 Jahre im Ehrenamt betrieben und versorgt die Leseratten.

Martina wird sicher das Krauthabschen mit Stolz und Würde tragen.

Irminrat VI., auf rotem Teppich!

Irminrat6_result.jpg - 35.36 kB Sabine Läpple war die erste Irminrat, die 2018 ohne Irminratsmarkt inthronisiert wurde. Weil aber die beliebte Figur würdig eingeführt werden sollte, kam es zu einem eigenen Festakt. Dazu lud der Förderkreis Kultur, der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim und der Gewerbeverein mit Unterstützung der Stadt Hanau zu einer eigenen glanzvollen Feier ein, sie ist also die erste, die mit dem Kaiserpaar Heinrich II und Kunigunde fotografiert werden konnte. Aus der Nachbarschaft eilte der historische Stadthalter von Alzenau, Hans von Bodungen herbei, und auch der Oberbürgermeister nimmt Anteil.  

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Irminrat V., mit Nachwuchs!

 

Oben: OB Kaminsky, Paula mit Irminrat V, Landrat Stolz

 

 

Alexandra Kinski, die Großauheimerin wohnt mit Mann und Kind im Haus ihres Urgroßvaters - dem Bierbrauer Heinrich Botzum. Sie engagierte sich intensiv im Ruderclub in der Kommunalpolitik bei den Grünen. Weshalb sie sich im blühenden Rochsplatz besonders gut ausmacht.
Sie erhielt von ihrer Vorgängerin die "Insignien: die Rolle und den Krauthabsch in schönem Körbchen und mit den besten Wünschen für eine gute "Regentschaft". Sie brachte bei verschiedenen Gelegenheiten ihre kleine Tochter mit und gab damit der Stadtpatronin noch mal einen anderen weiblichen Aspekt.

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Irminrat IV., eine Romanheldin!

Ingrid  Möhwald ist geborene Auheimerin, die in der Nachpubertät nur 5 Jahre im Exil – hier: Steinheim – gelebt hat, aber dann wieder reumütig in ihre damalige Geburtsstadt zurückgekehrt ist. Sie hat hautnah die Stadterhebung mitbekommen.  In der Schulklasse wurde anlässlich dieser Stadterhebung Wilhelm Busch’s „Max  und Moritz“ dargestellt: Sie hat in der Rolle der Frau von „Schneider Böck“ den Festumzug in Großauheim begleitet. Sie hat – wie ihre Amtsvorgängerin – Konfetti im Blut, war Prinzessin und hat sich über die Auheimer Landes-grenzen hinweg als Trainerin der 1.GKG-Prinzengarde einen Namen gemacht. Noch heute redet  man - sehr positiv und mit Hochachtung - über die damalige Prinzengarde. Sie war die erste Irminrat, die mit dem Buch „Irminrat“ ausgestattet war und sozusagen eine Biografie vor sich hatte, die nicht nur als eben jene dürre Information aus dem Lorscher Kodex erschien sondern als Mensch von Kindheit bis zum Alter vorgestellt wurde, was zur Rentnerin gut passte.
Irminrat2und3_result.jpg - 33.23 kB Sie suchte Lorsch auf und identifizierte sich sehr mit der Edlen Frau.  

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Intermezzo

    2014, kurz vor der nächsten Wahl veröffentlicht Sabine Laber-Szillat ihren Roman, in dem die dürren Fakten des Lorscher Kodex mit Leben und einer Biografie umhüllt werden, das „Gerippe“ der Fakten (4 Einträge von Schenkungen Irminrats im Kodex) erhält phantasievolles Fleisch. Von der Kindheit bis zum Tod wird das Leben einer Frau erzählt. Die frühmittelalterliche Zeit wird lebendig, Irminrat begegnet Karl dem Großen, der Europa wesentlich prägt, Christianisierung und Alphabetisierung vorantreibt. Ihre Bindung an das Kloster Lorsch wird erklärt und es wird verständlich, warum sie so reich schenkt.

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Irminrat III., auf  eigenem Wagen!

Simone Rayer nahm 2012 die ehrenvolle Regentschaft an. Schon im legendären Theaterstück zur 1200-Jahr-Feier Auheims im Jahr 2006 spielte Simone Rayer  unter anderem die „Dritte“ Irminrat. So ist es nicht verwunderlich, dass sie auch zur dritten Irminrat ernannt wird: Simone ist als echte Auheimerin ihrem Heimatort nicht nur durch Wohnen, Leben und verschiedenen Aktivitäten, sondern vor allem durch ihre Kreationen in ihrem beliebten Cafè in der Großauheimer Hauptstraße verbunden. Simone mit ihrem unglaublichen Naturtalent in Schauspiel und Darstellung brachte die Figur zum Strahlen. So fuhr sie auf ihrem eigenen Karnevalswagen!

Marzipan-Kreation von Simone Rayer für die Partnerstadt Conflans St. Honorine

 

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Irminrat II. Kerstin Giesel verh. Topf, die erste Hoheit!

Hoheitenempfang beim hessischen Ministerpräsident Bouffier

Als „Irminrat die Zweite“ übernahm Kerstin Giesel das ehrenvolle Amt. Tine Giesel, geboren 1979, lebt schon ihr ganzes Leben in Großauheim und engagierte sich hier vor allem im Rahmen des Heimat- und Geschichtsvereins Großauheim, dessen Vorsitz sie damals hatte, später ist sie im IGV  und anderen Vereinen aktiv. Beruflich ist sie als Lehrerin an der Friedrich-Ebert-Schule in Mühlheim tätig und unterrichtet dort Englisch und Geschichte. Sie achtete in ihrer Kleidung auf historische Genauigkeit,  ihr Gewand war das erste, das der Gewerbeverein bezuschusste.
Sie war die erste, die beim Empfang der hessischen Hoheiten zu Ministerpräsident Bouffier ins Rondell nach Wiesbaden-Biebrich eingeladen wurde. Sie ist damit in den Kreis der Edlen auch in der heutigen Zeit aufgenommen worden. Tine war die erste Irminrat, die unter ihrer eigenen Fahne einherschritt. Seither begleitet ein Fahnenträger die Edle Frau.

von Li:

Peter Szillat als Delinquent,

Sabine Laber-Szillat "Mutter der Irminräte",

Rafael Szillat als fremder Prinz,

Kaiser Heinrich II.,

Ritter, Irminrat II

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Irminrat I. Kerstin Koppke Hain, die Mutige!

     
Die Großauheimer Auch-Geschäftsfrau besaß bereits Irminrat-Erfahrung: Stand sie doch schon beim großen Theaterstück anläßlich der Auheimer 1200-Jahr-Feier als Irminrat auf der Bühne. Wir wußten noch nicht, ob unsere Freude an der neuen Figur sich verbreiten würde, so war es  einiger Mut notwendig, das Theaterkostüm „anzubehalten“ und sich so den Großauheimern als neue Patronin zu präsentieren, die Kleidung wurde auf blau und grün festgelegt: blau für den Fluß, grün für die Au. Wie gut, dass sie damals so beherzt „JA“ sagte!
 
Mit der Edlen Frau Irminrat gibt sich auch Großauheim eine „Königin“. Während jedoch anderswo Weinköniginnen, Stöffche-Queens und Rosenladys dem Vergnügen huldigen, ist die Edle Frau Irminrat einzigartig. Sie ist ein Zeichen  für die weltoffene Eigenständigkeit und das gesunde Selbstvertrauen der Großauheimer. Zum 5. Irminratsmarkt, am 25.4.2010, ging die Regentschaft von „Irminrat der Ersten“ zu Ende. Kerstin Koppke-Hain hat die Figur der Irminrat in Großauheim innerhalb von zwei Jahren noch populärer gemacht. Hierfür gebührt ihr großer Dank und Anerkennung.
     

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Wie alles begann

„Sabine du hast doch studiert, schreib doch mal ein Theaterstück“ sagte ( wer? Eigentlich) jemand bei den Sitzungen des Vorbereitungskomitees zur 1200-Jahr-Feier irgendwann so um 2004 herum. Und dann begann Sabine zu überlegen, wie das wohl zu machen sei. Es handelt sich schließlich einerseits um ein gemeinsames Jubiläum der beiden Stadtteile. Andererseits steht seit Menschengedenken „eine Mauer auf dem Main“  und tatsächlich hat die Geschichte der beiden Ortsteile nicht viel gemeinsames, wurde doch der Main gern als nasse Grenze benutzt. Die offensichtliche Gemeinsamkeit aber war eben jene gemeinsame Gründungsurkunde aus Lorsch. Da die Klein-Auheimer Theatergruppe sich auf die Alltäglichkeiten des Lebens – die natürlich sehr ähnlich waren und daher ebenfalls als Thema möglich waren – spezialisierte, wählte Sabine Laber-Szillat also diese Figur zum Zentrum des Theaters. Als heutige Frau fragt sie eigentlich „Warum schenken Menschen damals und heute überhaupt irgendetwas“ und vor diesem Hintergrund fragen in 5 Akten 5 Großauheimer „Warum schenkte Irminrat?“ Sie antworten entsprechend ihrer Erfahrungen: aus Liebe, aus Geschäftsinteresse, aus Wissensdurst, aus religiösen Überzeugungen, um die Welt zu verbessern.

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Sabine Laber-Szillat im Medicuszelt 2011 auf dem Irminratsmarkt

Heinrich Hartl, ihr Ehemann, im Medicuszelt 2011 auf dem Irminratsmarkt

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Ein Teil der Fotos wurde von phoxmedia.de hergestellt und gesponsert, die anderen sind privat oder aus dem Bestand des Heimat- und Geschichtsverein Großauheim