Objekt des Monats im Museum Großauheim

 

Der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim stellt aus gegebenem Anlass zum Familientag und Museumsgeburtstag im Museum Großauheim am 24. September 2023 einen weiteren historischen Gegenstand aus seiner reichhaltigen Sammlung vor und wird diesen als "Objekt des Monats" in gewohnter Form in der Eingangshalle des Museums präsentieren. 

 

 

24. September - Umrechnungstuch aus 1873

Als Europa noch keinen Euro hatte, also vor 2002, gab die Bank beim Kauf ausländischer Währung kaufte, eine kleine Umrechnungstabelle ab wo  man den Verrechnungswert von Öschi gegen DM, Lira gegen Fränkli oder Francs gegen Peseten ablesen konnte. Einen Vorgänger dieser kleinen Karten ist nun im Museum ausgestellt.

Ab 1870/71 bemühte sich das Deutsche Reich um Vereinheitlichung der Währung. Hier war der süddeutsche Gulden bis 1873 im Umlauf. Ab 1876 wurde auch im kleinen Geldverkehr eine einheitliche Währung angeordnet. Bis teilweise 1878 kursierten aber noch parallel zur neuen Mark eine Vielzahl älterer Landesmünzen mit den unterschiedlichen Pfennig-, Kreuzer- und Groschen-Münzen. 

Ab Mitte 1876 war die neue Reichswährung praktisch bis auf wenige Ausnahmen überall in Deutschland durchgesetzt worden. 

 

Das vorhandene Tuch zeigt die Münzverwirrung sehr deutlich

1 Kreuzer   = 3 Pfennige

4 Kreuzer   = 11 Pfennige

57 Kreuzer = 83 Pfennige

35 Kreuzer =  1 Mark 0 Pfennige

50 Kreuzer =  1 Mark 42 Pfennige = 10 Gulden (Ft)

 

 

(Exponat von A.W. Funk 1935 dem Verein gespendet, wurde es ab dann ausgestellt. Der Großauheimer Heimat- und Geschichtsverein führte ab September 1933 ein Heimatmuseum.)

 

 

April 2023 – „Des alte Gelersch“ - wegwerfen oder aufheben ?

 

Ein ganzer Kult hat sich um die Frage entwickelt an dessen Spitze Marie Kondo den Minimalismus erklärt und das Internet über Aufbewahrungsfristen und Aufräumtipps überquillt. Es ist eine Frage die sich jeder von uns vielmals in seinem Alltagsleben stellen muss und die natürlich gerade in einer historischen Sammlung von zentraler Bedeutung ist. Ist alte Kunst von 1600 wertvoller als die von 1800? Was soll aufgehoben werden und warum?

Was heben Sie auf? Haben Sie ein kleines Museum zuhause mit den Dingen Ihrer Vorfahren und was bedeutet es Ihnen? Ist Ihnen der alte Griffelkasten wertvoller als das edle I-Phone, obwohl sie ihn gar nicht mehr nutzen? Sammeln Sie Bierdeckel oder Briefmarken?

Wir laden Sie am 02.04.2023 um 15.00 Uhr ein, mit uns über das Sammeln und Bewahren, über die Notwendigkeit des Wegwerfens und Auswählens ganz allgemein zu sprechen und über die Konflikte, die es auslöst.

 

 

März 2023 – Äthermaske und Ätherkännchen

 

Zahnarztbesuche vor längerer Zeit waren nicht so schmerzfrei wie heute und die Ängste waren mehr als berechtigt. Erinnern Sie sich noch daran, als nicht eine kleine Spritze sondern aufwendige Anästhesie notwendig war?

Nachdem Jahrhundertelang neben Mohn, Billsenkraut und Alraune wenig Schmerzfreiheit bestand, kam mit Dieffenbahs 1847 die Ätheranästhesie. Ab dann war auch in der Hausarztpraxis der kleine Eingriff möglich und die Chirurgie in den Krankenhäusern wurde planbar und gelangte zu hohen Ehren.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch am 05.03.2023 um 15.00 Uhr zu unserem Objekt des Monats und Gesprächen rund um die Medizin und ihre enormen Fortschritte. 

 

 

Februar 2023 – Bibel

 

Biblia heißt auf griechisch „Bücher“ und entsprechend heißen Häuser mit Büchern Bibliotheken. Sie waren einst Hort des Wissens und der Stolz ihrer Besitzer. An ihnen maß das Bildungsbürgertum seinen Status und sein Prestige. Bereits kleinen Kindern gibt man Bücher in der Hoffnung, sie klug und intelligent zu machen. Der Gipfel der Reputation ist das Schreiben von Büchern. Bibliophilie nennt man diese Liebe zu Büchern. Diese Leidenschaft wurde bereits im 14. Jahrhundert vom Bischof in Durham beschrieben. Die Heilige der „Bücherwürmer“ ist die Äbtissin Wiborada.

Lieben Sie auch Bücher? Haben Sie viele Bücher? Sammeln Sie Bücher? Sind Sie stolz auf Ihre gedruckten Schätze? Dann laden wir Sie herzlich am 05.02.2023 um 15.00 Uhr ein, über Ihre und unsere Bücher zu sprechen, was sie uns bedeuten und was damit geschieht in Zeiten des Internets.

 

 

Januar 2023 – Gasmaske

 

Im Rahmen von Corona haben wir uns alle an das Tragen von Masken gewöhnt. Heftige Reaktionen und Diskussionen werden dadurch ausgelöst. Chirurgen, Pflegerinnen und Pfleger auf Infektionsstationen sowie Arbeiter in Gasfabriken sind darauf angewiesen, über viele Stunden Masken zu tragen. Ansonsten sind uns Masken vor allem aus der Kostümierung und Kosmetik vertraut.

Wie viel anders muss es jenen ergangen sein, die die Gas-Vollmaske tragen mussten, seit in dem 1. Weltkrieg Kampfgas eingesetzt wurde.

Dafür soll unser Objekt des Monats dieses Mal stehen: wie steht es eigentlich um den Zivilschutz in unsere Region, wer weiß denn schon etwas über Katastrophenschutz, zivile Verteidigung, Gefahrenabwehr und Kampfmittelräumdienste. Das Sondervermögen von 100 Mrd. € für die Bundeswehr kommt den Soldaten zugute, hat aber nichts mit dem Schutz der Bevölkerung zu tun.

Lassen Sie uns unser Wissen darüber am Sonntag den 08.01.2023 um 15.00 Uhr zusammen tragen und diskutieren über die Aktion „Eichhörnchen“ aus dem Jahr 1961 und zum Appell zur Vorratshaltung vom Mai 2022.

In der Vitrine stellen wir eine Gasmaske WK II der Familie Flechsenhaar in der Hanauer Landstraße aus.

 

 

Dezember 2022 – Das Patengeschenk

 

Was bedeutet es Petter und Gode oder auch wie im rhein-mainischen Raum Godi genannt, zu sein? Für die meisten Kinder sollen sie neben den Eltern zugewandte und schutzgebende Erwachsene sein, die im Normalfall Geschenke und Zeit für die Kinder haben. In Krisenzeiten geben sie auch den  Kindern Zuflucht und Unterkunft. Die Paten werden von den Eltern meist aus dem nahen Verwandten und Bekanntenkreis ausgesucht. In der katholischen Kirche gibt es zwei unterschiedliche Patenschaften, Taufpate*in und Firmpate*in. Verpflichtend war die Fürsorge der Paten nur bis zum Erwachsenalter, in der Regel blieben die Beziehungen aber lebenslang erhalten. Das Patenamt entwickelte sich bereits in alter Zeit. Hier waren sie in erster Linie Taufzeugen und belegten den Vollzug der Taufe, ähnlich wie Trauzeugen. Sie wurden vor allem für die christliche Verantwortung eingesetzt. In unserer heutigen modernen Zeit bestimmen immer mehr junge Eltern aus ihrem Bekanntenkreis Paten für ihre Kinder, die im Fall von Erziehungsunfähigkeit und Scheidung, die Kinder unterstützen und beschützen. Zu einer Patenschaft gehörte damals wie heute ein Patengeschenk. Dieses Geschenk sollte ein Erinnerungsstück an den Paten sein.

Gerne können Sie uns Ihre Geschichten zu gelungenen oder auch misslungenen Paten-Beziehungen erzählen; oder auch Ihre eigenen Erlebnisse als Petter und Goti.  

Aus Anlass zum Thema „Petter und Goti“ wird im Vorraum des Museums Großauheim, am Sonntag den 04.12.2022 um 15:00 Uhr, ein altes Paten-Geschenk aus dem Jahre 1909 ausgestellt. Es ist dies eine Kindertasse, plastische Kartusche, rot-gold bemalt mit der Inschrift: „Ein Kind, das so artig, so brav ist wie Du, bekommt diese Tasse und ein Goldstück dazu.“ In der Untertasse ein 10 RM-Stück mit dem Bild von Kaiser Wilhelm II. Die Tasse stammt aus einem Privatbesitz und soll das Geschenk eines Petters gewesen sein.

 

 

November 2022 – altes Telefon

 

Am 26.10.1861 stellte der Physiklehrer Philipp Reis im Physikalischen Verein zu Frankfurt erstmals einen Apparat vor, der die Sprache mit Hilfe elektrischen Stromes in die Ferne übertragen konnte. Erst als 1876 Alexander Graham Bell sein „Sprachtelegrafen“ zum Patent anmeldete, begann das Telefon oder der Fernsprecher seinen Weg um die Welt zu machen.

Das ausgestellte Telefon im Vorraum des Museums, ist ein deutscher Apparat, so um 1928 und könnte von Siemens & Halske sein. Diese Firma stellte ab 1877 die ersten Telefonapparate nach dem Bell’schen Vorbild her.  

Der Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins lädt Sie zu einem zwanglosen Gespräch am Sonntag den 06.11.2022 um 15:00 Uhr im Vorraum des Museums Großauheim ein.

 

 

 

Oktober 2022 – Box-Kameras

 

Die beiden alten Kameras, eine Baldak-Box und eine Boy-Box sind im Vorraum des Museums ausgestellt.

Auch die Besucher können ihre früheste Kamera mitbringen und erzählen, ob das gute Stück ein Kommunion- oder Konfirmationsgeschenk war oder wurde es vielleicht vom ersten Lehrlingsgehalt gekauft. All dies soll in einem zwanglosen Gespräch stattfinden.

Unter dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ lädt der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim am Sonntag den 02.10.2022 um 15.00 Uhr ins Großauheimer Museum ein.

 

 

Nachlese zur Veranstaltung am 02.10.2022 „Objekt des Monats - Box-Kameras“

Als Objekt des Monats Oktober präsentierte der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim am 2. Oktober aus seiner reichhaltigen Sammlung zwei alte Kameras: eine Baldak-Box und eine Boy-Box. Die Besucher brachten ihre früheste Kamera und ihre „Schätzchen“ mit und erzählten von ihren Erinnerungen an die Fotografie. Ein zwangloser Gesprächskreis ergab zu diesem Thema viele Aspekte unserer Geschichte mit Bildern, Bildungsreisen und Eingebildetem. Auch aktuelle Themen wie Bilderrechte, Bilderschwemme und die Frage „Wohin mit meinen Bildern / Dias / Kameras?“ wurden besprochen.

Eine freundliche Besucherin lieh zwei weitere alte Kameras für die kleine Vitrine und erweiterte damit die Ausstellung im Vorraum des Großauheimer Museums, die Ihnen kostenfrei zugänglich ist. Die Öffnungszeiten sind Samstag und Sonntag 11-17 Uhr.

 

 

 

September 2022 – Das Grammophon

 

Den Auftakt hierzu macht ein gerade restauriertes Grammophon und die entsprechende Musik und Reden aus jener 100 Jahre zurückliegenden Zeit. Einer Zeit, die ebenso eine „Zeitenwende“ war wie die heutige, voller Unsicherheit und Unordnung, aber auch voller Musik und Lebensfreude.

Unter dem Motto: "Das Grammophon und die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts" lädt der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim ein, mit ihm in diese Zeit einzutauchen.

 

 

Nachlese zur Veranstaltung am 04.09.2022 „Objekt des Monats - Grammophon“

Am Sonntag den 04.09.2022 fand im Museum Großauheim ein elegantes, fröhliches Event für Feinschmecker der Musik statt: Das Grammophon! Bedenkt man, dass damit erstmals die Möglichkeit gegeben war, Musik ohne Musiker, sozusagen aus der Konserve und das sogar ohne Strom, zu hören. Eine historische Bedeutung.

Unter diesem Titel stellte der Heimat- und Geschichtsverein sein einziges Grammophon aus und dieses wurde begleitet von der wunderbaren Sammlung der Familie Möser aus Großauheim. Hierunter befanden sich ein Kindergrammophon, auf welchem Schokoladen-Schallplatten abgespielt wurden, ein Kameraphon und andere tragbare Musikgeräte.  Ein ganz besonderer Klang kam von einem Grammophon, das sich in einem Holzgehäuse befand. Die Sammlung baute sich aus Liebe zur Musik und um die umfangreiche Schellackplatten-Sammlung auf. Diese schwarzen Scheiben, trotz ihres Alters in bester Qualität, versetzten die Besucher in den Genuss von u.a. Caruso, Miles Davis, Louis Armstrong „Satchmo“, Claire Waldoff „Herrmann heest er“ bis hin zum Rock 'n' Roll zu hören; auf den jeweils dafür genau abgestimmten Grammophonen. Ein wahrhaft wunderbarer Auftakt für dieses neue Experiment, das mit dem Thema „Box-Kameras“ im Oktober fortgesetzt werden soll.