"Dachbodenschätze" im Museum Großauheim

 

Als "Objekt des Monats" stellte der Heimat- und Geschichtsverein seit September 2022 in wechselnder Folge aus seinem reichhaltigen Fundus jeweils einen historischen Gegenstand vor, welcher im Original in einer Einzelvitrine in der Eingangshalle des Museums Großauheim präsentiert wurde.

Dies geschieht auch weiter so. Doch nun erfolgte eine Umtitulierung zu „Dachbodenschätze“. Nicht zuletzt, weil der Objektwechsel der ausgestellten HGV-Exponate im Museum nicht mehr monatlich erfolgen wird, sondern zeitlich ungebunden.

 

Oktober 2024 - Großauheimer "Patriotika"


 

Die Eingemeindung

Als vor 50 Jahren (1974) endgültig die „Hessische Gebietsreform“ durchgezogen wurde, war das für viele Gemeinden in Hessen sehr schmerzhaft.

Hanau, die traditionell stolze Grafenstadt, verlor ihre Kreisfreiheit und musste Kompetenzen „an die Dörfer“ abgeben. Aber noch verletzender war es für die eingemeindeten „Stadtteile“. Großauheim – und auch Klein-Auheim und Steinheim – wehrten sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Neben verwaltungsjuristischen Protesten gab es gefällte Bäume auf der Hanauer Landstraße und wütende Bürgeraktionen. Diese heute merkwürdig anmutenden Aktionen hatte zahlreiche historische Gründe:

  1. Großauheim hatte sich zuvor mit dem – traditionell sehr nahestehenden – Wolfgang verbündet und diese beiden waren 1974 die reichste Stadt Hessens mit einem enormen Wirtschaftsaufkommen. Diesen vollen Stadtsäckel musste man in Zukunft in Hanau abgeben.
  2. Die Bevorzugung Hanaus im Streit um das Gelände des jetzigen Hafens und des jetzigen Hauptbahnhofs im 19. Jahrhundert machte die Großauheimer sehr wütend: Die kleine Gemeinde hatte vor Gericht den langjährigen teuren Rechtsstreit gegen Hanau gewonnen und hätten ihr fruchtbares Gelände behalten dürfen, als der Kaiser in Berlin eigenmächtig dieses Urteil über Bord warf und das Gebiet den Hanauern zu einem extrem niedrigen Preis übergab. (Es ging ihm um den Ausbau der Rüstungsindustrie.)
  3. Ärgernisse über Grenzvorkommnisse am „roten Stein“ waren in den Jahrhunderten zahlreich, dazu kamen nachnapoleonisch als ungerecht empfundene Gerichtsurteile von Hanauer Gerichten über die „Krauthabscher“, sie verstärkten das Großauheimer Gefühl der Kränkung und Wut.
  4. Die religiösen Unterschiede war seit dem 30-jährigen Krieg im 17. Jahrhundert zwischen dem konservativ katholischen Land und der protestantischen-hugenottisch und auch vom Judentum geprägten fortschrittlichen Stadt in der Vergangenheit sehr stark und das wirkte immer noch nach.

Eine Welle von Lokalpatriotismus brachte zahlreiche „Devotionalien“ mit Großauheimer Wappen und ein Wiedererstarken von zahlreichen Aktivitäten hervor, wie z.B. die Revitalisierung des Heimat- und Geschichtsvereins, der dieses Museum von Hanau forderte. Die Stadt war klug genug, zahlreiche Zugeständnisse zu machen, wie z. B. die kostenlose Benutzung des Bürgerhauses durch Großauheimer Vereine, so dass heute weitgehend Frieden herrscht.

 

Juni 2024 - Alte, kleine Balkenwaage / Goldwaage


 

Sprichwörtlich "Etwas auf die Goldwaage legen" = etwas übergenau nehmen.

Der neue Dachbodenschatz ist eine kleine Balkenwaage, eine Leihgabe des Goldschmiedes Joachim Katzmann an den Heimat- und Geschichtsverein Großauheim im Austausch zu einem Reparaturstück.

Die Goldwaage war eines der genauesten Messgeräte, die schon bei kleinsten Mengen anschlug. Die ausgestellte Goldwaage zeichnet sich aus durch eine feststehende Hängung der Waage und einem sehr zierlich gearbeiteten Holzkosten mit eingearbeiteter Pinzette, die den Wert des Werkzeugs deutlich macht.

- Das bestehende Hanauer Schmuckhandwerk wurde Ende des 19. Jh. auch zur Diamantenschleiferei aufgewertet. Die Diamanten stammten normalerweise aus Kimberley, Südafrika, einer damals englischen Kolonie. Aus dem „Big Hole“ wurden von 1871 bis zur Einstellung des Abbaus 1914 im Tagebau Diamanten geschürft. Die Menge an Diamanten betrugen 2722 kg bzw. 14,5 Millionen Karat (1 Karat = 200 mg). Karat ist der Messwert für Edelsteine, der Begriff geht auf den Samen des Johannisbrotbaumes zurück, der einstmals dafür verwendet wurde.

 

April 2024 - Das Gemälde der Großauheimer Künstlerin Kordula Gänger aus dem Jahr 2013


Die Auheimer Brücke entstand ab 1880. Zunächst lag sie als 243 m lange Eisenbahnbrücke in genieteter Stahlkonstruktion mit Fußgängerweg, auf der östlichen Hälfte der beiden Strom- und der zwei Landpfeiler aus Buntsandstein. 1925 verlegte man das Gleis in eine neu errichtete Brücke auf die westlichen Pfeilerhälften. So konnte 1941 auf der östlichen Seite eine Straße angebracht werden.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs spielte die Brücke bei der Überquerung der amerikanischen Truppen eine entscheidende Rolle. Im Verlauf stürzte ein mittlerer Abschnitt der Eisenbahnbrücke in den Fluss.

Die Straßenbrücke war einseitig befahrbar und der Verkehr wurde seit 1952 mit einer Ampelwechselanlage geregelt. Die Fußgänger konnten sowohl auf der Eisenbahnbrücke, wie auch auf der Straßenbrücke seitlich entlang gehen.

1988 wurde die Brücke für Autofahrer gesperrt und die Straßenbrücke wurde nur noch für Fußgänger- und Radverkehr erlaubt.

Sie ist die niedrigste Stelle des Schiffsverkehrs von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer, deshalb wurde die Straßenbrücke 2005 um einen Meter auf die gleiche Höhe wie die Eisenbahnbrücke angehoben. Seit August 2023 ist sie vollkommen gesperrt. Beide Auheimer verlieren einen wichtigen Verkehrsweg.

Sie ist ein Einzelkulturdenkmal und der Heimat- und Geschichtsverein setzt sich für ihre Erhaltung ein, wie es zu seinen Aufgaben gehört.

(Leihgabe Dr. Sabine Laber-Szillat, 1. Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Großauheim)

 

Februar 2024 - Stumpenwärmer & Mignon-Zigarren

 

In der Sammlung des Heimat- und Geschichtsvereins finden sich zahlreiche Objekte rund ums Zigarrendrehen. Das war ein wichtiger Erwerbszweig, der in vielen Großauheimer Familien den kargen Verdienst aufbesserte. Es war in ganz Europa eine weit verbreitete Möglichkeit, auch Frauen eine Arbeit zu Hause zu geben.

Seit Ende dem 18. Jahrhundert wurde auf den Brachfeldern in Großauheim Tabak angebaut und diese „Scheuerbambeler“ wurden auch hier verarbeitet und geraucht. Ab1860 gab es kleine Werkstätten, die nicht nur an Wasserhäuschen und Gasthäuser, sondern auch nach Hanau lieferten. Die Wochenlöhne der Frauen waren für 10 Std. an 6 Tagen karge 12 Mark, die Männer erhielten für 400 Zigarren täglich 18 Mark. Die Firma Philips beschäftigte ab 1870 mehr als 100 Personen in der Hauptstraße 11 und vergab auch noch Heimarbeit. Der Betrieb wurde später von Wilhelm Kleinschmidt übernommen.

 

Der Stumpenwärmer

Die einfachen Arbeiter und Soldaten rauchten im Normalfall die billigeren Stumpen, die aus sehr langen Rollen geschnitten wurden und deshalb beidseits geschnitten sind. Ihre Länge war definiert durch die Größe der Patronentasche der Armee. Da die Rollen in sehr feuchtem Zustand hergestellt wurden, mussten die Stumpen vor dem Verpacken noch getrocknet werden, dazu diente der Stumpenwärmer, der mit Esbit geheizt wurde

Mignon-Zigarren

Diese klassische Corona-Zigarren sind 14 cm lang und 16 mm dick, Es waren die „besseren“ Zigarren, die einen längeren Rauchgenuss versprachen. Eine Zigarre wird Stück für Stück einzeln gerollt und mit einem Deckblatt versehen. Die Größe, Dicke und besonders die Farben der Deckblätter bestimmen ihre Kennzeichnung und ihren Wert. Dieses Kistchen „Fehlfarben“ (das Deckblatt ist nicht einheitlich gefärbt) stammt aus dem Familienbesitz der Familie Kleinschmidt, die neben der Zigarrenfabrik auch einen Zigarrenladen und das Kino betrieben. Es gab in Großauheim 48 Läden, in denen Zigarren/Stumpen verkauft wurden. (Aus „Großauheim“ 1969, A. Hombach S. 198 ff)

 

Januar 2024 - Plastik von Carl Kronenberger

 

Die Figur einer jungen Frau aus Blech und Kupfer, genietet, mit einem Blütenzweig in den Händen, ist ein beeindruckendes Werk des Künstlers Carl Kronenberger (1875-1953). Mit einer Größe von 66x18 cm wurde dieses Kunstwerk vom Heimat- und Geschichtsverein Großauheim erworben und ist nun Teil der Sammlung neben wertvollen Skizzenbüchern und Metalldrücker-Arbeiten.

Carl Kronenberger war eng mit dem berühmten Bildhauer August Gaul aus Großauheim befreundet. Wie Gaul absolvierte auch Kronenberger eine erfolgreiche Ausbildung zum Ziseleur an der renommierten Zeichenakademie Hanau. Nach seiner Hochzeit mit Maria Laber zog das Paar in die Paulsgasse 6 in Großauheim und bekam einen Sohn namens Heinrich. Kronenbergers Pläne, nach Berlin zu gehen und dort künstlerisch tätig zu sein, wurden jedoch von Marias Querschnittslähmung durchkreuzt. Sie war von ihrer Herkunftsfamilie abhängig. Daher blieb Kronenberger in Großauheim und setzte seine künstlerische Arbeit in auswärtigen Werkstätten fort. Schließlich eröffnete er eine eigene Werkstatt in Großauheim.

Es ist bekannt, dass Carl Kronenberger zumindest einmal nach Berlin reiste, um August Gaul zu besuchen. Die beiden teilten eine Leidenschaft für das Sammeln von Schmetterlingen und widmeten sich dieser Tätigkeit mit Begeisterung, sowohl im Großauheimer Wald, besonders im Torfbruch.

Die Figur der jungen Frau, geschaffen von Carl Kronenberger, zeugt von seinem handwerklichen Können und seiner Fähigkeit, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten. Die Verwendung von Blech und Kupfer verleiht der Skulptur eine besondere Ästhetik und lässt sie gleichzeitig robust und langlebig erscheinen. Die junge Frau, mit einem Blütenzweig in den Händen, strahlt Ruhe und Natürlichkeit aus. Es scheint, als würde sie inmitten der Blumenpracht verweilen und die Schönheit der Natur in sich aufnehmen.

Dieses Exponat ist ein wertvoller Beitrag zur Kunstgeschichte Großauheims und zeigt die Vielseitigkeit und das Talent von Carl Kronenberger als Ziseleur und Metallgestalter. Es erinnert uns auch daran, dass das Leben manchmal unvorhergesehene Wege einschlagen kann und jeder von uns mit den Herausforderungen konfrontiert wird, die das Schicksal bereithält.

 

September 2023 - Umrechnungstuch aus 1873

 

Als Europa noch keinen Euro hatte, also vor 2002, gab die Bank beim Kauf ausländischer Währung kaufte, eine kleine Umrechnungstabelle ab wo  man den Verrechnungswert von Öschi gegen DM, Lira gegen Fränkli oder Francs gegen Peseten ablesen konnte. Einen Vorgänger dieser kleinen Karten ist nun im Museum ausgestellt.

Ab 1870/71 bemühte sich das Deutsche Reich um Vereinheitlichung der Währung. Hier war der süddeutsche Gulden bis 1873 im Umlauf. Ab 1876 wurde auch im kleinen Geldverkehr eine einheitliche Währung angeordnet. Bis teilweise 1878 kursierten aber noch parallel zur neuen Mark eine Vielzahl älterer Landesmünzen mit den unterschiedlichen Pfennig-, Kreuzer- und Groschen-Münzen. 

Ab Mitte 1876 war die neue Reichswährung praktisch bis auf wenige Ausnahmen überall in Deutschland durchgesetzt worden. 

 

Das vorhandene Tuch zeigt die Münzverwirrung sehr deutlich

1 Kreuzer   = 3 Pfennige

4 Kreuzer   = 11 Pfennige

57 Kreuzer = 83 Pfennige

35 Kreuzer =  1 Mark 0 Pfennige

50 Kreuzer =  1 Mark 42 Pfennige = 10 Gulden (Ft)

 

 

(Exponat von A.W. Funk 1935 dem Verein gespendet, wurde es ab dann ausgestellt. Der Großauheimer Heimat- und Geschichtsverein führte ab September 1933 ein Heimatmuseum.)

 

April 2023 – „Des alte Gelersch“ - wegwerfen oder aufheben ?

 

Ein ganzer Kult hat sich um die Frage entwickelt an dessen Spitze Marie Kondo den Minimalismus erklärt und das Internet über Aufbewahrungsfristen und Aufräumtipps überquillt. Es ist eine Frage die sich jeder von uns vielmals in seinem Alltagsleben stellen muss und die natürlich gerade in einer historischen Sammlung von zentraler Bedeutung ist. Ist alte Kunst von 1600 wertvoller als die von 1800? Was soll aufgehoben werden und warum?

Was heben Sie auf? Haben Sie ein kleines Museum zuhause mit den Dingen Ihrer Vorfahren und was bedeutet es Ihnen? Ist Ihnen der alte Griffelkasten wertvoller als das edle I-Phone, obwohl sie ihn gar nicht mehr nutzen? Sammeln Sie Bierdeckel oder Briefmarken?

Wir laden Sie am 02.04.2023 um 15.00 Uhr ein, mit uns über das Sammeln und Bewahren, über die Notwendigkeit des Wegwerfens und Auswählens ganz allgemein zu sprechen und über die Konflikte, die es auslöst.

 

 

März 2023 – Äthermaske und Ätherkännchen

 

Zahnarztbesuche vor längerer Zeit waren nicht so schmerzfrei wie heute und die Ängste waren mehr als berechtigt. Erinnern Sie sich noch daran, als nicht eine kleine Spritze sondern aufwendige Anästhesie notwendig war?

Nachdem Jahrhundertelang neben Mohn, Billsenkraut und Alraune wenig Schmerzfreiheit bestand, kam mit Dieffenbahs 1847 die Ätheranästhesie. Ab dann war auch in der Hausarztpraxis der kleine Eingriff möglich und die Chirurgie in den Krankenhäusern wurde planbar und gelangte zu hohen Ehren.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch am 05.03.2023 um 15.00 Uhr zu unserem Objekt des Monats und Gesprächen rund um die Medizin und ihre enormen Fortschritte. 

 

 

Februar 2023 – Bibel

 

Biblia heißt auf griechisch „Bücher“ und entsprechend heißen Häuser mit Büchern Bibliotheken. Sie waren einst Hort des Wissens und der Stolz ihrer Besitzer. An ihnen maß das Bildungsbürgertum seinen Status und sein Prestige. Bereits kleinen Kindern gibt man Bücher in der Hoffnung, sie klug und intelligent zu machen. Der Gipfel der Reputation ist das Schreiben von Büchern. Bibliophilie nennt man diese Liebe zu Büchern. Diese Leidenschaft wurde bereits im 14. Jahrhundert vom Bischof in Durham beschrieben. Die Heilige der „Bücherwürmer“ ist die Äbtissin Wiborada.

Lieben Sie auch Bücher? Haben Sie viele Bücher? Sammeln Sie Bücher? Sind Sie stolz auf Ihre gedruckten Schätze? Dann laden wir Sie herzlich am 05.02.2023 um 15.00 Uhr ein, über Ihre und unsere Bücher zu sprechen, was sie uns bedeuten und was damit geschieht in Zeiten des Internets.

 

 

Januar 2023 – Gasmaske

 

Im Rahmen von Corona haben wir uns alle an das Tragen von Masken gewöhnt. Heftige Reaktionen und Diskussionen werden dadurch ausgelöst. Chirurgen, Pflegerinnen und Pfleger auf Infektionsstationen sowie Arbeiter in Gasfabriken sind darauf angewiesen, über viele Stunden Masken zu tragen. Ansonsten sind uns Masken vor allem aus der Kostümierung und Kosmetik vertraut.

Wie viel anders muss es jenen ergangen sein, die die Gas-Vollmaske tragen mussten, seit in dem 1. Weltkrieg Kampfgas eingesetzt wurde.

Dafür soll unser Objekt des Monats dieses Mal stehen: wie steht es eigentlich um den Zivilschutz in unsere Region, wer weiß denn schon etwas über Katastrophenschutz, zivile Verteidigung, Gefahrenabwehr und Kampfmittelräumdienste. Das Sondervermögen von 100 Mrd. € für die Bundeswehr kommt den Soldaten zugute, hat aber nichts mit dem Schutz der Bevölkerung zu tun.

Lassen Sie uns unser Wissen darüber am Sonntag den 08.01.2023 um 15.00 Uhr zusammen tragen und diskutieren über die Aktion „Eichhörnchen“ aus dem Jahr 1961 und zum Appell zur Vorratshaltung vom Mai 2022.

In der Vitrine stellen wir eine Gasmaske WK II der Familie Flechsenhaar in der Hanauer Landstraße aus.

 

 

Dezember 2022 – Das Patengeschenk

 

Was bedeutet es Petter und Gode oder auch wie im rhein-mainischen Raum Godi genannt, zu sein? Für die meisten Kinder sollen sie neben den Eltern zugewandte und schutzgebende Erwachsene sein, die im Normalfall Geschenke und Zeit für die Kinder haben. In Krisenzeiten geben sie auch den  Kindern Zuflucht und Unterkunft. Die Paten werden von den Eltern meist aus dem nahen Verwandten und Bekanntenkreis ausgesucht. In der katholischen Kirche gibt es zwei unterschiedliche Patenschaften, Taufpate*in und Firmpate*in. Verpflichtend war die Fürsorge der Paten nur bis zum Erwachsenalter, in der Regel blieben die Beziehungen aber lebenslang erhalten. Das Patenamt entwickelte sich bereits in alter Zeit. Hier waren sie in erster Linie Taufzeugen und belegten den Vollzug der Taufe, ähnlich wie Trauzeugen. Sie wurden vor allem für die christliche Verantwortung eingesetzt. In unserer heutigen modernen Zeit bestimmen immer mehr junge Eltern aus ihrem Bekanntenkreis Paten für ihre Kinder, die im Fall von Erziehungsunfähigkeit und Scheidung, die Kinder unterstützen und beschützen. Zu einer Patenschaft gehörte damals wie heute ein Patengeschenk. Dieses Geschenk sollte ein Erinnerungsstück an den Paten sein.

Gerne können Sie uns Ihre Geschichten zu gelungenen oder auch misslungenen Paten-Beziehungen erzählen; oder auch Ihre eigenen Erlebnisse als Petter und Goti.  

Aus Anlass zum Thema „Petter und Goti“ wird im Vorraum des Museums Großauheim, am Sonntag den 04.12.2022 um 15:00 Uhr, ein altes Paten-Geschenk aus dem Jahre 1909 ausgestellt. Es ist dies eine Kindertasse, plastische Kartusche, rot-gold bemalt mit der Inschrift: „Ein Kind, das so artig, so brav ist wie Du, bekommt diese Tasse und ein Goldstück dazu.“ In der Untertasse ein 10 RM-Stück mit dem Bild von Kaiser Wilhelm II. Die Tasse stammt aus einem Privatbesitz und soll das Geschenk eines Petters gewesen sein.

 

 

November 2022 – altes Telefon

 

Am 26.10.1861 stellte der Physiklehrer Philipp Reis im Physikalischen Verein zu Frankfurt erstmals einen Apparat vor, der die Sprache mit Hilfe elektrischen Stromes in die Ferne übertragen konnte. Erst als 1876 Alexander Graham Bell sein „Sprachtelegrafen“ zum Patent anmeldete, begann das Telefon oder der Fernsprecher seinen Weg um die Welt zu machen.

Das ausgestellte Telefon im Vorraum des Museums, ist ein deutscher Apparat, so um 1928 und könnte von Siemens & Halske sein. Diese Firma stellte ab 1877 die ersten Telefonapparate nach dem Bell’schen Vorbild her.  

Der Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins lädt Sie zu einem zwanglosen Gespräch am Sonntag den 06.11.2022 um 15:00 Uhr im Vorraum des Museums Großauheim ein.

 

 

 

Oktober 2022 – Box-Kameras

 

Die beiden alten Kameras, eine Baldak-Box und eine Boy-Box sind im Vorraum des Museums ausgestellt.

Auch die Besucher können ihre früheste Kamera mitbringen und erzählen, ob das gute Stück ein Kommunion- oder Konfirmationsgeschenk war oder wurde es vielleicht vom ersten Lehrlingsgehalt gekauft. All dies soll in einem zwanglosen Gespräch stattfinden.

Unter dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ lädt der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim am Sonntag den 02.10.2022 um 15.00 Uhr ins Großauheimer Museum ein.

 

 

Nachlese zur Veranstaltung am 02.10.2022 „Objekt des Monats - Box-Kameras“

Als Objekt des Monats Oktober präsentierte der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim am 2. Oktober aus seiner reichhaltigen Sammlung zwei alte Kameras: eine Baldak-Box und eine Boy-Box. Die Besucher brachten ihre früheste Kamera und ihre „Schätzchen“ mit und erzählten von ihren Erinnerungen an die Fotografie. Ein zwangloser Gesprächskreis ergab zu diesem Thema viele Aspekte unserer Geschichte mit Bildern, Bildungsreisen und Eingebildetem. Auch aktuelle Themen wie Bilderrechte, Bilderschwemme und die Frage „Wohin mit meinen Bildern / Dias / Kameras?“ wurden besprochen.

Eine freundliche Besucherin lieh zwei weitere alte Kameras für die kleine Vitrine und erweiterte damit die Ausstellung im Vorraum des Großauheimer Museums, die Ihnen kostenfrei zugänglich ist. Die Öffnungszeiten sind Samstag und Sonntag 11-17 Uhr.

 

 

 

September 2022 – Das Grammophon

 

Den Auftakt hierzu macht ein gerade restauriertes Grammophon und die entsprechende Musik und Reden aus jener 100 Jahre zurückliegenden Zeit. Einer Zeit, die ebenso eine „Zeitenwende“ war wie die heutige, voller Unsicherheit und Unordnung, aber auch voller Musik und Lebensfreude.

Unter dem Motto: "Das Grammophon und die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts" lädt der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim ein, mit ihm in diese Zeit einzutauchen.

 

 

Nachlese zur Veranstaltung am 04.09.2022 „Objekt des Monats - Grammophon“

Am Sonntag den 04.09.2022 fand im Museum Großauheim ein elegantes, fröhliches Event für Feinschmecker der Musik statt: Das Grammophon! Bedenkt man, dass damit erstmals die Möglichkeit gegeben war, Musik ohne Musiker, sozusagen aus der Konserve und das sogar ohne Strom, zu hören. Eine historische Bedeutung.

Unter diesem Titel stellte der Heimat- und Geschichtsverein sein einziges Grammophon aus und dieses wurde begleitet von der wunderbaren Sammlung der Familie Möser aus Großauheim. Hierunter befanden sich ein Kindergrammophon, auf welchem Schokoladen-Schallplatten abgespielt wurden, ein Kameraphon und andere tragbare Musikgeräte.  Ein ganz besonderer Klang kam von einem Grammophon, das sich in einem Holzgehäuse befand. Die Sammlung baute sich aus Liebe zur Musik und um die umfangreiche Schellackplatten-Sammlung auf. Diese schwarzen Scheiben, trotz ihres Alters in bester Qualität, versetzten die Besucher in den Genuss von u.a. Caruso, Miles Davis, Louis Armstrong „Satchmo“, Claire Waldoff „Herrmann heest er“ bis hin zum Rock 'n' Roll zu hören; auf den jeweils dafür genau abgestimmten Grammophonen. Ein wahrhaft wunderbarer Auftakt für dieses neue Experiment, das mit dem Thema „Box-Kameras“ im Oktober fortgesetzt werden soll.