Auf den Spuren von Carl Theodor von Dalberg – Altstadtführung durch Aschaffenburg
Viele unbekannte Plätze und Gässchen Aschaffenburgs, zeigten die Stadtführer den Ausflugsteilnehmer des Heimat- und Geschichtsvereins Großauheim, bei der Altstadtführung „Auf den Spuren von Carl Theodor von Dalberg“. Die Epoche von Carl Theodor von Dalberg Ende des 18. Jahrhunderts, wurde zu einer der glanzvollsten Aschaffenburgs. Noch heute zeugen verschiedene Einrichtungen auf Carl Theodor von Dalberg hin, z.B. das Karl-Theodor v. Dalberg Gymnasium, die Dalbergstraße und der nach ihm benannte Hügel –Am Dalberg-. Carl Theodor von Dalberg stammte aus einer der ersten Familien des Reiches. Bevor er nach Aschaffenburg kam, war er Statthalter in Erfurt. Diese Zeit endete, nachdem Mainz an das napoleonische Frankreich fiel. Als einziger geistlicher Herrscher und Kurfürst, der noch weltliche Macht ausübte, erhielt er durch Napoleon die neugeschaffenen Fürstentümer Aschaffenburg und Regensburg sowie die Grafschaft Wetzlar. Als erwählter Koadjutor des Erzbischofs von Mainz, wurde er im März des Jahres 1788 durch den Papst zum Titularerzbischof von Tarsus in Kilikien ernannt und zu einem besonderen Ereignis wurde in Aschaffenburg im August 1788, seine Weihe zum Bischof in der Liebfrauenkirche (Kath. Pfarrkirche „Zu unserer lieben Frau“) durch Friedrich Karl Joseph Erthal. Als Landesherr und Bischof besaß er sehr viel menschliche Güte und Hilfsbereitschaft. Als Regent war er ein Förderer der Wissenschaften und Künste, aufgeklärter medizinischer und hygienischer Methoden und zeigte ein starkes Interesse an zeitgenössischer Architektur. Vor allem glaubte er an die guten Seiten im Menschen und war darin ganz ein Regent im Sinne der Aufklärung. Er vergrößerte durch seine eigene Bibliothek die Hofbibliothek, die im Kern auf die Büchersammlung der Kurfürsten von Mainz beruht und bereits durch die Sammlung von Kurfürst Friedrich Karl Josef von Erthal bereichert wurde. Sie befindet sich noch heute in ihrem ganzen Ausmaß in Aschaffenburg unter der staatlichen bayerischen Verwaltung. - Interessant war zu hören, dass Friedrich Schiller Dalberg eigenhändig seinen „Wilhelm Tell“ widmete.- Er gründete in Aschaffenburg die Karls-Universität, der er bis zu seinem Lebensende als Rektor vorstand. Durch Napoleon ließ er sich bewegen als Fürstprimas an die Spitze des neuen Staatgebildes des Rheinbundes zu treten. Er erhielt das neugebildete Großherzogtum Frankfurt, bestehend aus den Fürstentümern Fulda und Hanau. Seine Verbindung und Bewunderung zu Napoleon brachte ihn immer mehr in ein schlechtes Licht, was dazu führte, dass er nach dem Sturz Napoleons seine weltliche Herrschaft verlor und er von Aschaffenburg ins Exil nach Konstanz ging. Er besaß zwar keine politische Macht mehr, übte aber sein geistliches Amt als Erzbischof in Regensburg bis zu seinem Tode 1817 aus. Hier wurde er im Regensburger Dom beigesetzt. Sein Herz aber wurde nach Aschaffenburg in die Stiftskirche überführt, wo es sich heute noch in einer Silberkapsel/Herzurne befindet. All das Gehörte und Gesehene war noch Gesprächsstoff nach der Führung, bei einer Vesper in der historischen Gaststätte „Zum Schlappeseppel“.