Der Krebsmann und die Urwildpferde

Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich ca. 50 Besucher am Sonntag 10.6.18 beim Campo Pond und wurden von der Biologin Frau Dr. Beil zunächst zu den Przewalski-Pferden geführt. Die 6-köpfige Herde unter ihrer Leitstute Ginger und den kräftigen Fohlen zeigte sich so nahe am Zaun, dass sie gut bewundert werden konnten und die Fotografen zu erstklassigen Fotos kamen. Auch der Rotmilan und diverse seltene Schmetterlinge kamen in die Bilder, das Silbergras und die Grasnelken blühten und das FFH-Schutzgebiet zeigte sich in seiner vollen Pracht.

Aufgrund der hohen Temperaturen zog es die Gruppe in den kühlen Buchen- und Eichenwald und nach 20 Minuten Spaziergang erreichten sie die Stelle, wo am 10.6.1848 ein brutaler Mord begangen wurde. Täter und Opfer waren Krebshändler aus Krombach im Kahlgrund. Die Besucher sahen in einer szenischen Darstellung Stefan Mader und Stefan Gruber. Sie führten die Zuschauer in das Jahr 1848 als die Frankfurter Parlametarier scheinbar gerne auch Krebse aßen. Sie machten sich Gedanken über den Eisenbahnbau, der die Handelswege auch für einfache Händler erleichtern sollte bis zur „kürzlich erfolgten“ Zuordnung des Spessarts nach Bayern. Irgendwann auf ihrem Rückweg von Frankfurt über die Birkenhainerstraße kam es vor 170 Jahren zwischen Anton Nunges (ca. 50Jahre) und Johann Glaab (35J) zu einem Streit, der vollkommen eskalierte.

Reiner Kargl, vom Heimat- und Geschichtsverein Großauheim, berichtete sehr ausführlich über dieses Ereignis und führte weiter aus, dass der Verwundete noch am selben Tag an den 23 Messerstichen, auch Augen und Ohren, verstarb. Johann Glaab wurde schnell gefangen und vom Gericht wegen „blinder Mordlust“ zu 15 Jahren Zuchthaus mit Eisenkugel am Bein verurteilt.

Die Großauheimer gedachten dieses Mordes, indem sie bis zum ersten Weltkrieg diese Stelle markierten. Die Umrisse einer liegenden Person wurden ausgehoben und von Gras frei gehalten, es war ein bekannter Punkt im Wald.

Erst mit dem Verkauf des Waldgeländes an den preussischen Staat und später dem Übergang an die amerikanische Armee vergaß es die Bevölkerung, es wurde nun vom Heimat- und Geschichtsverein erneut ins Bewusstsein gebracht.

Der Ausflug endete mit kühlen Getränken und  einer Vesper im nahen Lokal.